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Schlagwort: Beobachten (Seite 2 von 3)

Noch mehr Interesse wachkitzeln

Egal, ob wir das Interesse des Kindes für Raben wecken, für Ameisen oder das Wetter…. Wenn das Interesse geweckt ist, dann kann es losgehen, das achtsame Leben. Immer wieder habe ich es erlebt, dass die Kinder, wenn sie Hintergründe erforscht hatten, die besten Kämpfer für neue Ideen waren, manchmal auch zum Leidwesen der Eltern.

Hier ein kleines Beispiel vom Einsatz aufgeklärter, neugieriger Kinder, aus längst vergangenen Zeiten. In den 70er Jahren änderte sich das Kindergartenleben sehr einschneidend, der autoritäre Erziehungsstil wurde durch einen demokratischen Umgang mit den Kindern abgelöst und dazu gehörte auch viel Aufklärungsarbeit bezüglich der Gleichstellung von Mann und Frau. An einem Tag besprachen wir mit der Kindergartengruppe die Arbeiten im Haushalt und wer diese zu verrichten hatte. „Die Mama!“ riefen die meisten Kinder, wie aus einem Munde. In den folgenden Wochen erarbeiteten wir durch eigenes Tun die These: „Jede-r kann bügeln, kochen oder putzen lernen!“ Dieses Thema brachte dann einige Väter auf den Plan, die im Kindergarten erschienen und wollten, dass ich den Kindern nichtmehr davon berichte, dass auch Männer bügeln können. Der Hintergrund war, dass die Kinder daheim immer wieder darauf gedrängt hatten, dass der Papa auch mal bügeln soll.

Wenn Kinder lernen, dass es Sinn macht Arbeit zu teilen, Müll zu trennen und Essen nicht wegzuwerfen, dann verwirklichen sie diese Ziele mit Eifer.
Wenn Kinder erfahren, wie wir mit Tieren und Pflanzen umgehen, dann sind sie die ersten Tierschützer und Bewahrer unserer Natur. Ein Kind, das etwas über Vögel weiß, wird keine Steine auf sie werfen.

Das Interesse am Umfeld zu wecken kann ungeahnte Kräfte und Ideen freisetzen und ist eine schöne und lohnende Aufgabe, sofern es nicht dogmatisch geschieht und das Kind die entsprechende Beachtung findet.

Es ist einfach schön zu sehen, wie stolz Kinder werden, wenn sie über eine Sache Bescheid wissen und wie dieses Interesse ansteckend wird und immer größere Kreise zieht.

Rabe Rena fliegt heute nicht aus

Nach und nach fliegen die vielen Raben am Morgen davon, während Rena auf Toni wartet.

Als Toni auf dem Ast neben ihr landet erzählt Rena ihm sofort, dass sie nun auch, wie die anderen Raben, auf einem Ast schläft und kein Nest mehr braucht.

Während sie gemeinsam oben in der Birke sitzen, kommen immer mehr Kinder aus dem Haus, das Kindergarten heißt, in den Garten.

Es gibt viele verschiedene kleine Menschen und einige große Menschen, die sich alle im Garten aufhalten. Die Menschenkinder machen großen Lärm, fast so wie ein ganzer Rabenschwarm. Sie rennen auf der Wiese herum, lachen und schubsen sich und hin und wieder gibt es auch ein weinendes Kind. Manche spielen sehr ruhig in einer großen Kiste voller Sand. Da wird gegraben und planiert, Berge und Höhlen entstehen und manche Kinder backen Kuchen aus Sand. Es gibt auch einen Turm, den die Kinder erklettern und dann auf einem schiefen Blech wieder hinunterrutschen. Dies scheint den Kindern viel Spaß zu machen. Rena würde gerne mal zu den Kindern runterfliegen, nur ganz kurz. Toni sagt ihr, dass dies zu gefährlich sei, denn immer wieder würden Menschen nach den Raben werfen.

Rena gibt nicht nach und schließlich fliegt sie auf den Turm mit dem schiefen Blech, auf dem die Kinder rutschen. Die Kinder auf dem Rutschturm erschrecken, als der Rabe Rena angeflattert kommt, ein Kind beginnt sogar zu weinen. Sofort kommt ein großer Mensch herbeigelaufen, tröstet das weinende Kind und begrüßt Rena freudig. „Schaut mal Kinder, wir haben heute Rabenbesuch!“ Sofort kommen noch weitere Kinder angelaufen und schauen sich Rena an.

Der große Mensch erzählt den Kindern was Raben fressen, wie sie rufen, das können die Kinder sogar nachmachen und er sagt, dass Raben schöne schwarzglänzende Federn haben und sehr schlau sind. Rena freut sich sehr und fliegt aufgeregt zu Toni in die Birke hoch. Toni hat alles mitangesehen und gehört und sagt “Hab ich es dir nicht gestern schon gesagt, dass wir wunderbare Vögel sind, das sagen sogar die Menschen!“ Das war der erste Tag einer schönen Freundschaft zwischen den Kindern und Rena. Kamen die Kinder in den Garten, hielten sie nach dem Raben Ausschau, manche winkten sogar, wenn Rena im Baum oder auf dem Dach des Kindergartens saß und Rena freute sich!

Rabe Rena trifft Toni

Inzwischen haben die schlauen Rabeneltern längst gemerkt, dass Rena immer wieder alleine wegfliegt, sie haben ihr noch einige gute Ratschläge gegeben und freuen sich, wenn Rena wohlbehalten heimkehrt, ins Nest, hoch oben in der Birke.

Heute will Rena mal den Bauernhof inspizieren, der direkt hinter ihr zu sehen ist. Der Kuhstall ist ziemlich groß und so kann Rena ihr Ziel nicht verfehlen. Zuerst setzt sie sich auf das Dach des Stalls um das Treiben auf dem Hof zu beobachten. Außer den Kühen im Stall gibt es dort noch Katzen und zwei Ziegen und zu Renas großer Überraschung noch einen schwarzen Vogel, der aussieht wie Rena. Sie entdeckt den anderen Raben hoch oben auf dem Silo, dem Behälter für Tierfutter.

Interessiert wendet der andere Rabe den Kopf in ihre Richtung, seine dunklen Augen beobachten sie ganz genau. Rena schaut ebenso genau zurück. Sie hat außer ihren Eltern noch nie einen anderen Raben gesehen. Rena fliegt rüber zum Silo und setzt sich neben den anderen Raben. Eine Weile sitzen sie so lange nebeneinander, zwei stumme Raben.

Auf dem Bauernhofgelände beobachtet Rena auch noch andere Vögel, sie können wunderbar fliegen, ihr Schwanz ist lang und gegabelt und sie haben ihre Nestkugeln oben am Dachvorsprung befestigt. Rena ist begeistert und kehrt nur widerwillig in ihr Nest zurück, aber es wird schon dunkel und Rena will ihre Rabeneltern nicht zu sehr ängstigen.

Begeistert erzählt sie ihren Eltern von all den anderen Tieren, die sie heute entdeckt hat. Es wäre schön, wenn sie den Raben morgen wiedersieht, vielleicht will er ihr Freund sein, dann können sie ihre Ausflüge gemeinsam machen. Mit diesem schönen Gedanken schläft Rena am Abend ein.

Tatsächlich trifft sie am anderen Tag den Raben, der Toni heißt, wieder.

Gemeinsam sitzen sie auf dem Futtersilo und beobachten die Schwalben bei ihrem kunstvollen Flugmanövern. Toni erzählt Rena von den vielen anderen Rabenvögeln, die alle in der Nähe wohnen und er erzählt, wie schön es ist, wenn man im Schwarm fliegt. Rena will es sofort ausprobieren, das Schwarmfliegen. Sie will mit den anderen Raben ausschwärmen.

Als sie alle nach einem ausgedehnten Rundflug oben in einem Baum sitzen, da ist Rena sehr froh. Das gemeinsame Fliegen hat ihr sehr viel Spaß gemacht und sie denkt an die Kinder, die sie immer wieder im Kindergarten unter der Birke beobachtet, diese Kinder genießen es auch im Schwarm zu rennen, sich zu fangen und miteinander zu spielen.

Rena freut sich schon auf morgen und Toni.

schwarz-weiss

Wenn die Welt am Morgen schwarz-weiß aussieht, kann man sich auf die Suche nach vielen anderen schwarz-weißen Erlebnissen machen.

Sammelt eure Fundstücke auf einem Tisch oder Tuch.

Ihr werdet staunen, was eure Augen alles entdecken und plötzlich ist die Welt schwarz-weiß!

Als Abschluss malt ihr ein Bild, mit weißem Stift auf schwarzes Papier – viel Spaß!

Grau ist selten die Lieblingsfarbe von Kindern

Grau ist die Farbe, die einen schlechten Ruf hat:

  • Graues Schmuddelwetter.
  • Alles grau in grau, bedeutet nichts Gutes.
  • Eine graue Maus, sie ist unscheinbar!
  • Sich keine grauen Haare wachsen lassen, bedeutet, sich keine Sorgen machen.

Heute möchte ich mal alle Kinder auffordern etwas Graues zu suchen, mal sehen, was ihr alles findet. Soeben bemerke ich, dass ich diesen Text auf grauen Tasten schreibe… Viel Spaß mit der Farbe GRAU!

Das kleine Blatt fliegt durch die Luft

Fast ganz oben auf einem Buchenbaum hing ein kleines Blatt. Es war sehr aufgeregt, denn es spürte, dass der Herbst kommt und dann sollte sein großer Flug losgehen.

Es hatte von den großen Blättern schon viel über den Herbst gehört. Es wird Wind, Regen und auch Sturm geben und alle Blätter werden eine neue goldene, braune oder gelbe Farbe bekommen.

Oben auf seinem Platz konnte das Blatt viel beobachten. Es sah, dass sich die Menschen, weit unten auf dem Waldweg anders kleideten, sie hatten Überzieher auf dem Kopf und an den Händen und dicke Stiefel an. Wenn sie früh am Morgen an der Buche vorbeiliefen, dann kamen kleine Wölkchen beim Sprechen aus ihren Mündern. Weiter entfernt auf der Wiese konnte das Blatt sehen, dass die Kinder einen Drachen steigen ließen. Das gefiel ihm sehr.

An einem der nachfolgenden Tage bekam das kleine Blatt sogar Besuch von einem bunten Drachen mit einem langen Bänderschwanz, das war eine schöne Überraschung für das kleine Blatt. Allerdings standen die Kinder traurig am Fuß der Buche und schauten hoch in die Krone des mächtigen Baumes. Sie wollten so gerne ihren Drachen wiederhaben, aber das kleine Blatt konnte ihnen nicht helfen.

In den nächsten Tagen verließen immer mehr Blätter die Äste und Zweige der Buche.

Sie tanzen durch die Luft, manche torkelten auch, aber alle landeten sicher unter dem Baum auf dem Waldboden. Die Blätter bildeten einen schönen braunen Blätterteppich und sofort kamen viele kleine Tiere, um es sich unter den Blättern gemütlich zu machen: Igel, Kröten, Molche, Spinnen, Käfer und Raupen, sie alle verkrochen sich im Laub.

Das kleine Blatt wurde von Tag zu Tag aufgeregter, denn es wartete gespannt auf seine Reise vom Baum hinunter auf den Waldboden und als es in der Nacht heftig regnete und der Wind stürmte, dachte es schon, dass es einen Nachtflug machen müsste. Aber als die Sonne morgens aufging, hing es immer noch weit oben im Baum und schaute durch den Herbstnebel nach unten. Der Baum nebenan hatte schon fast alle Blätter verloren und die kahlen Äste ragten dunkel in den Himmel.

Endlich war es so weit, gerade als das kleine Blatt wieder auf die warm angezogenen Menschen schaute, wurde es von einem Windstoß gepackt, vom Zweig gerissen und tanzte in Zickzackbewegungen auf den Waldboden und blieb direkt neben einem Igel liegen. Der Igel freute sich und kuschelte sich zwischen die vielen Blätter, so konnte er geschützt auf den Winter warten.

  • Wisst ihr, was die Überzieher auf den Köpfen und Händen der Menschen sind?
  • Habt ihr auch Überzieher und wie sehen sie aus?
  • Geht doch mal vor die Türe und sucht möglichst viele verschiedene Blätter!
  • Werft mal viele trockene Herbstblätter in die Luft und lasst euch damit „beregnen“!
  • Hockt euch mal vor einen Blätterberg und schaut nach, ob ihr kleine versteckte Tiere entdecken könnt!
  • Viel Spaß mit den Herbstblättern!

Herbstliches im Kindergarten

Herbstwind, Herbstblätter, Früchte des Herbstes, Herbstlieder, jedes Jahr wieder…

Was denken sich Kinder, wenn sie etwas über den Herbst erfahren? Sehen sie im Herbst eine Person, ähnlich wie es in dem Lied von der Mutter mit den vier Kindern geschildert wird? Im Lied verkörpert jedes Kind eine der vier Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Ich finde es schön, die Jahreszeiten mit vier völlig verschiedenen Kindern zu vergleichen.

Ich nehme als Herbstsymbol den Apfel, der den Kindern einer Vielzahl von Herbsterfahrungen bieten kann.

Ein großer Korb, gefüllt mit verschiedenen Äpfeln steht im Zimmer und die Kinder können verschiedene sinnliche Erfahrungen machen:

  • Sie berühren die Äpfel und bemerken, dass manche glatt, andere runzelig sind. Manche haben eine raue Schale, andere eine ledrige.
  • Sie riechen den Apfelgeruch, der an fauligen Stellen anders ist als an einem unversehrten Apfel.
  • Sie nehmen die Äpfel in die Hände und sehen die Blüte und den Stiel. Sie finden heraus, dass der Apfel eine abgeplattete Seite hat, auf der er gut liegen kann.
  • Sie legen die Äpfel hintereinander aus und es bildet sich eine lange Apfelschlange.
  • Man kann auch ein Apfelherz legen.
  • Wir zerschneiden den Apfel in zwei Hälften und entdecken das Kernhaus. Das Kernhaus kann auch wie ein Stern aussehen, wenn wir den Apfel quer zerteilen.
  • Mit einem Entsafter stellen wir unseren eigenen trüben und süßen Saft her, der köstlich duftet.
  • Wir sammeln viele Äpfel in Jutesäcken und gehen zur Mosterei. Hier wird eine große Menge Saft gemacht, den wir in Kartons mitnehmen. Jetzt haben wir immer wieder schöne Apfelerinnerungen, wenn wir uns ein Apfelschorle schmecken lassen.
  • Aus schrumpeligen Äpfeln, die nicht gut schmecken basteln wir Apfelmännchen und Apfelfrauen und erklären den Kindern was Mostäpfel sind.
  • Apfelbrei, Apfelkuchen und getrocknete Apfelringe dienen uns als weitere kulinarische Köstlichkeiten.
  • Wir erfahren von all den gesunden Stoffen, die im Apfel zu finden sind und schätzen die gesunde Schale der Äpfel. Trotzdem üben wir uns mit dem Schälmesser um festzustellen, wer die längste Apfelschalenschlange herstellen kann.
  • Wir lernen in verschiedenen Sprachen, was Apfel heißt: Apple, la Mela, Elma, Pomme,…
  • Wir malen den Apfel so wie wir ihn erlebt haben und dazu brauchen wir keine Schablone.

Wir machen einen Ausflug!

Schon wenn wir den Ausflug planen, kann man die Aufregung spüren. Wir suchen das Ziel gemeinsam aus oder es gibt einen Überraschungsausflug.

In meiner Kindheit hieß es „Eine Fahrt ins Blaue“ und damit war der Ausflug mit einem Überraschungsziel gemeint. Wenn von einer Fahrt ins Blaue die Rede war, so war das Ziel in meiner Vorstellung stets mit der Farbe BLAU verbunden: Ein strahlend blauer Himmel oder ein blauer See, was natürlich meistens mit dem realen Ziel wenig zu tun hatte, aber das Ungewisse belebte den Ausflug ungemein!

Wenn wir den Ausflug mit Kindern im Vorschulalter unternehmen, ist es hilfreich, wenn wir für alle Kinder das passende „Hilfsangebot“ dabei haben:

  • Wasser für alle und alles. Man kann es trinken und für Reinigungsarbeiten und Waschungen benutzen – steht an erster Stelle!
  • Plastiktüten oder Müllbeutel können den ganzen Ausflug retten: Schon bei der Hinfahrt könnte solch ein Müllbeutel als Spucktüte hilfreich sein, vollgekackte Hosen werden damit auch wunderbar geruchsfest verschlossen und man kann allerhand Fundstücke in den Tüten nach Hause tragen.
  • Feuchte Tücher putzen eisverschmierte Münder ebenso wie den Popo wunderbar sauber und garantieren einen lustvollen Ausflug. Man kann hierzu einige Waschläppchen feucht in Tüten oder Dosen mitnehmen und schont so die Umwelt.
  • Erste-Hilfe-Tasche mit Pflastern, Salbe gegen Stiche etc.
  • Kopfbedeckungen
  • Ausreichend Windeln, Wechselkleidung, eventuell Badehosen oder Regenjacken und Gummistiefel können auch sehr hilfreich sein.
  • Ein aufgeladenes Handy, vielleicht muss man ja auch mal Hilfe anfordern und dann sind diese Geräte echt hilfreich.
  • Ein aufgetanktes Auto oder gute Wanderschuhe, wenn der Ausflug zu Fuß unternommen wird.
  • Wenn Gastkinder dabei sind, brauchen wir auch die Telefonnummern von deren Eltern.

Zu Beginn des Ausfluges, wenn alle so schön aufgeregt und gespannt sind, besprechen wir noch die allerwichtigsten Regeln:

  • Wenn die Erwachsenen irgendwann „HALT“ rufen, müssen alle sofort stehen bleiben!
  • Alle Kinder dürfen immer nur so weit vorauslaufen, dass sie die Erwachsenen noch sehen können.

Wenn die Kinder im Vorschulalter sind, zwischen 3-6 Jahren, dann können alle ihren Rucksack selbst tragen. Die Strecke darf nicht zu lange sein und wenn die Lust am Wandern schwindet, kann man einige kleine Aufgaben und Spiele anbieten, die den Kindern wieder neuen Antrieb geben:

  • 10 Schritte vorwärts, drei zurück!
  • 5 Stöcke oder Steinchen am Wegesrand suchen!
  • Alle verstecken sich am Wegesrand!
  • Ein Kind schließt die Augen und wird von einem anderen geführt!

Jetzt kann es losgehen, viel Spaß!

Geschichten von Arne: Arne findet einen Freund

Arne sitzt in der Garderobe des Kindergartens und zieht seine Schuhe aus, dabei beobachtet er was so am Morgen in der Garderobe passiert: Kinder werden von ihren Eltern gebracht, manche kommen alleine. Kinder ziehen ihre Schuhe und Jacken aus. Manche kriechen auf dem Fußboden und suchen ihre Hausschuhe.

Ein Junge ist neu im Kindergarten und sucht seinen Garderobenhaken, der beim Bild mit dem kleinen Haus ist. Arne zeigt ihm den Haken mit dem Haus und bleibt noch eine kleine Weile in der Garderobe um auf seine Freundin Mia zu warten.

Der Junge, der neu im Kindergarten ist, hat seine Hausschuhe schon an und lächelt zu Arne. Arne lächelt zurück und fragt ihn, wie er heißt.
„Ich bin Emir“, sagt der Junge, der so schön lächeln kann und Arne vergisst, dass er auf Mia warten wollte.
„Komm“, sagt Arne, „gehen wir in den Gruppenraum!“ und er fasst Emir an der Hand und zieht ihn mit sich.

Im Raum der Mondgruppe sind schon sehr viele Kinder.  Emir und Arne bleiben zunächst an der Tür stehen um herauszufinden, was sie eigentlich machen wollen. Emir zieht Arne zum Spielzeugschrank und holt ein Puzzle heraus, das sie gleich auf einem Tisch ausschütten, um dann gemeinsam zu puzzeln.

Auf dem Bild des Puzzles sieht man einen großen Bahnhof mit zwei Zügen und vielen Menschen, die alle verreisen wollen. Während die beiden die kleinen Puzzleteile zusammenstecken sprechen sie darüber, was sie auf den Teilen erkennen: Koffer, Taschen, Pommes frites, Eis, Zeitungen, einen Hund, einen Rollstuhl und die verschiedenartigsten Menschen.

„Bist du schon einmal mit dem Zug gefahren?“ fragt Arne „Wir fahren immer mit dem Auto!“

Emir erzählt ihm, dass er schon einmal mit dem Zug zum Flughafen nach Frankfurt gefahren und dann mit dem Flugzeug zu seiner Oma in die Türkei geflogen ist. Das findet Arne großartig und er lässt sich von Emir alles genau berichten. Nachdem das Puzzle zusammengesetzt ist, gehen sie in den Garten und bauen im Sandkasten.

Arne freut sich, dass Emir mit ihm spielt und als Mia später noch kommt, darf sie mitmachen. Beim Abholen erzählt er seinem Papa, dass er einen neuen Freund hat, der Emir heißt.


  • Gehst du auch in einen Kindergarten?
  • Wie heißt dein Freund/ deine Freundin?
  • Welche Spiele spielst du gerne?
  • Bist du auch schon einmal mit dem Zug oder dem Flugzeug verreist?
  • Womit kann man noch verreisen?

Alltag mit Kindern: Besuche machen

Jemanden besuchen ist wie eine kleine Expedition in ein fernes Land.

Man lernt eine neue Umgebung, neue Menschen und neue Regeln kennen, das ist ganz wunderbar oder sehr befremdlich und verunsichernd. Es beginnt schon mit den Äußerlichkeiten, wie Klingelknöpfen, Treppenhäusern und dem Eingang in eine neue Wohnung. Manchmal stehen dort viele Schuhe herum und man muss/kann seine Schuhe dazustellen, wenn man zu Besuch kommt.

Meistens bleibt man dann erstmal ruhig stehen und schaut sich um, bis man aufgefordert wird, doch hereinzukommen. Das ist dann wie die Landung auf einem neuen Planeten und man bemüht sich alles richtig zu machen, was einem vielleicht ein unsicheres Gefühl beschert. Dies gilt für Kinder und Erwachsene.

Ein gemeinsames Essen ist meistens gut für die Stimmung – oder ganz schlecht, dann nämlich, wenn es etwas gibt, was man gar nicht mag und sich nicht traut, das zu sagen. Ich bin immer auf der Seite der Wahrheit und sage, was ich möchte oder nicht mag – einfach ganz echt und ehrlich. Kinder sind, wenn man sie lässt, meistens auch ganz echt und ehrlich und das finde ich gut. Eltern mögen das nicht immer.

Nach der Begrüßung und dem Essen werden die Kinder meistens zum Spielen geschickt, das ist prima, wenn man die Kinder schon kennt und sie mag.

Es ist sehr schwierig, wenn das nicht so ist. Die Kinder, die in der Wohnung zu Hause sind, sind die Bestimmer und sagen, was man spielen darf. Da beginnt die Expedition ins Ungewisse für das Besuchskind, denn es gibt vieles zu Sehen und zu entdecken und manchmal darf man ein begehrenswertes Spielzeug auch ausleihen, das ist dann besonders schön.

Sehr verwirrend ist es für Kinder, wenn ihre erwachsenen Begleitpersonen sich bei den Gasteltern ganz anders verhalten als sonst in ihrem gewohnten Alltag, wenn sie Dinge sagen, die sie sonst nie sagen. Das verwirrt Kinder, wenn der Papa plötzlich anders spricht als sonst. Aus diesem Grund: Bleibt echt und authentisch, dann ist der Besuch in ein anderes „Familienuniversum“ ein echter Gewinn für euer Kind und es lernt, dass es verschiedene Möglichkeiten des Zusammenlebens gibt.

Auf zu neuen Eindrücken und viel Spaß!

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