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Es flüstert und rauscht

Hier kommt eine (unbezahlte) Buchrezension:

Es ist ein wunderbares Buch, das den Menschen mit Gedichten die Natur nahebringt, es ist ein Schatz, der lautmalerisch die verschiedensten Tiere ins Haus holt, unterstützt durch viele sehr unterschiedliche Illustrationen.

Das Buch heißt: „Es flüstert und rauscht“ – Naturgedichte für Kinder – Herausgegeben von Stefanie Schweizer. Jedes Gedicht wird von einem anderen Künstler wunderbar und eigenwillig illustriert. Das Buch erschien in diesem Jahr im Beltz und Gelberg Verlag.

Durch die Gedichte werden Kinder sehr ansprechend auf ihr Umfeld „Natur“ aufmerksam gemacht und beteiligt. Im Nachwort schreibt Arne Rautenberg:

Der Dichter Josef Guggenmos versucht seine Naturerfahrungen an Kinder weiterzugeben:

„Wenn mein Vater mit mir geht, / dann hat alles einen Namen, / Vogel, Falter, Baum und Blume. / Wenn mein Vater mit mir geht, / ist die Erde nicht mehr stumm.“

Dieser Abschnitt hat mich sehr an meine eigenen Erfahrungen mit meinem Vater erinnert, der gerne in der Natur spazieren ging. Manchmal durfte ich mit und ging an seiner Hand. Er machte mich auf die Natur aufmerksam und erzählte mir die Namen der Pflanzen und Tiere.

Gerade in unserer Zeit, da die Natur bedroht ist, finde ich es sehr wichtig die Kinder auf das Leben in der Natur aufmerksam zu machen und das macht Josef Guggenmos meisterlich. Die Gedichte regen zum eigenen Beobachten an, unterstützt durch die verschiedenartigen Bilder.

Das Buch fordert uns auf, hinauszugehen und uns selbst auf die Suche nach Regenwürmern, Vögeln und Ameisen zu machen.

Schaut man genau,

dann ist viel los –

dann ist das Kleine

schön und groß.

Ein herzliches DANKESCHÖN an die Macher dieses Buches!

Guten Morgen schöner Tag !

Rezension des Buches „Guten Morgen, schöner Tag!“ von Elisabeth Steinkellner / Michael Roher

Die Stiftung Lesen schreibt: „In diesem Pappbilderbuch für die kleinsten Entdecker/-innen passt einfach alles!“

Dieser kurze Satz bringt es auf den Punkt und ihm möchte ich mich einleitend anschließen: Dieses kleine, auf Kinderhände abgestimmte Buch, macht fröhlich und lässt uns mit ausgebreiteten Armen auf die Welt zugehen.

Die Welt heißt in diesem Falle, die Umgebung des Kindes:
Zunächst sind es die Spielsachen, die auf dem Boden vor dem Bett liegen, hierbei werden sich die betrachtenden Kinder sogleich wiederfinden.

Mit ausgreifendem Schritt erobert sich das Kind die Umgebung, oft an der Hand einer erwachsenen Person, die den betrachtenden Kindern Halt und Zuverlässigkeit symbolisiert, selbst aber nie ganz zu sehen ist. So kann jedes Kind seine eigene Lieblingsperson hineinprojizieren, das ist schön, vor allem wenn es am Schluss heißt „und ich kuschle mich ganz fest rein in diesen Arm“.

Ruhig und zuversichtlich, verbunden mit Alltagsgeräuschen vom brummenden Kühlschrank, legt sich das Kind zur Ruhe und denkt schon wieder an das, was der nächste Tag wohl bringen mag.

Unglaublich welche Themen dieses Buch streift, die wir zur Gesprächsanregung mit dem Kind nutzen können: Größen, Formen, Zahlen, Licht und Schatten, verschiedene Tiere, das Aussehen von verschiedenen Personen, Farben, Lebensmittel und Befindlichkeiten. Dieses Buch ist ein Schatzkästchen!

Im Verlagsprospekt heißt es:
„Dieses Buch zeigt wunderschön: Kinder gehen dem Leben mit offenen Armen entgegen, schenken Kleinigkeiten Beachtung, begegnen den Auf und Abs eines Alltags und schlafen am Abend geborgen und sicher in schützenden Armen ein.“

Kinder, denen es nicht so gut geht, werden durch dieses Buch voller Freude und positiven Aufforderungen angeschubst und getröstet.

Ein schönes Buch, gedacht für ganz kleine Kinder, das sieht man an den dicken Pappseiten. Ich finde es auch gut geeignet für alte Menschen, es reduziert die Erlebnisse eines Tages und hat viel Wiedererkennungspotenzial und auch alte Hände können es gut umblättern.

Man kann es mit seinen dicken Seiten auf ein Nachtschränkchen stellen und wenn man morgens darauf blickt, dann fängt der Tag gut an.

Guten Morgen, schöner Tag!

Danke an den Tyrolia Verlag für das Rezensionsexemplar und an die Macher/in des erquicklichen Büchleins.

Wie man Interesse wachkitzelt

Wir von Itzlipitzli bekommen leider bisher wenig Rückmeldungen von den Menschen, die unsere Beiträge lesen, aber vor einigen Tagen ergab es sich im Gespräch und dazu möchte ich heute etwas schreiben.

Die Rückmeldung ging in etwa so: „Ja, die Geschichte von dem Raben ist schön, aber er interessiert sich eben nicht für Raben!“

Bei allem Umgang mit Kindern steht das Wecken von Interesse an erster Stelle, es kann kein Lernen, keine Begeisterung entstehen, wenn ich nicht für ein Thema „brenne“.

Wie entfachen wir das Feuer der Begeisterung, z.B. für Raben, bzw. Rabenkrähen? Hier einige Beispiele:

  • Rausgehen oder rausschauen und auf die schwarzen Vögel aufmerksam machen
  • Sachinformation geben, die Kinder interessieren könnte, wie z.B. die Spannweite der Flügel (ungefähr 1 Meter) mit einem Maßband zeigen und die ausgebreiteten Arme der Kinder messen. Die Rabenkrähe hat schwarze Federn, schwarze Beine und einen schwarzen Schnabel. Das Kind kann den Ruf der Rabenkrähe leicht imitieren, kraah, kraah.
  • Vielleicht kennt das Kind schon die Geschichte von der kleinen Hexe und ihrem Raben Abraxas. Diese kann man wiederholen und die entsprechenden Bilder anschauen, gibt´s auch im Internet, falls man das Buch nicht zur Hand hat.
  • Schöne Bilder gibt´s natürlich auch im Internet, z.B. auf der Seite des NABU und dort erfährt man auch alles über den Unterschied von Rabenkrähen und Raben.
  • Raben basteln und malen lassen, viele Anregungen gibt es dafür bei Pinterest.
  • Bücher lesen, zum Beispiel:
    Als die Raben noch bunt waren“ von Edith Schreiber-Wicke
    Der Rabe der anders war“ von E. Schreiber-Wicke
    Märchenbilderbuch von den sieben Raben.
    Die Rabenrosa“ von Helga Bansch, ein wunderbares Buch über das Anderssein, Außenseiter und den Wunsch auch dazu zugehören.
  • Dieses volkstümliche Lied, das sich gut dazu eignet, um über das Futter von Krähen zu sprechen:
Krah, krah, krah!
Ich bin ein armer Rab!
Ich schrei weil ich nichts hab.
Krah, krah, krah,
es ist kein Futter da.
Kein Kern, kein Wurm, kein Engerling.
Was bin ich für ein armes Ding.
Nur Schnee, nur Schnee
und Hunger tut so weh!
Krah, krah, krah!

Viel Spaß beim Entdecken von RABENKRÄHEN!

Das kleine Mädchen und die Weihnachtsgeschichte

Sie war noch ein sehr kleines Mädchen, noch keine zwei Jahre alt. Alles um sie herum interessierte sie mächtig, sie fragte gerne nach und spielte dann mit sich alleine alles nach, was sie gehört hatte. Dafür baute sie überall in der Wohnung kleine Theaterschauplätze auf. Hatte sie im Gespräch gehört, dass ihre Oma beim Einkaufen war, sofort wurde daraus eine Geschichte.

Nicht immer konnten die Erwachsenen verstehen, was an den jeweiligen Schauplätzen passierte. Aber da gab es eines Tages die Weihnachtsgeschichte, die dem kleinen Mädchen in einfachen Worten vorgelesen wurde. Sofort sprang der Funke über und Weihnachten war für mindestens ein halbes Jahr das vorrangige Thema.

„Vor langer Zeit in Bethlehem…“ „Mama, was ist Bethlehem?“ „Eine Stadt in einem fernen Land!“

Sofort begann das kleine Mädchen, in einer Ecke der Wohnung eine Stadt aufzubauen: Häuser wurden aus Bauklötzen gebaut, Straßen wurden mit kleinen Autos ausgestattet und dann gab es dort noch den Stall. Das kleine Mädchen kannte Kuhställe und so baute sie aus einem Holzhaus einen Stall, stellte verschiedene Tiere hinein und suchte sich die Hauptdarsteller der Geschichte zusammen.

Maria, Josef und das Jesuskind waren ihre Hauptpersonen. Sie sagte nie Jesus, sondern immer Jesuskind und verkleidete sich selbst mit einem Kopftuch als Maria. Mit einem ernsten und doch gleichzeitig innigen Gesichtsausdruck wiegte sie eine kleine Puppe, vor der Kulisse der Stadt Bethlehem.

Im Weihnachtsbuch stand, dass ein Kaiser, der Augustus hieß, wollte, dass alle Menschen in die Stadt gehen sollten, in der sie geboren wurden. „Mama, in welcher Stadt bin ich geboren?“ Alle Familienmitglieder wurden nun ihren Geburtsorten zugeordnet. Wenn das kleine Mädchen die Orte kennt, dann ist es einfacher. „Also Oma müsste dann nach Papenburg fahren?“

Welches Kind kennt bei uns Hirten, die auf einem Feld sind? Wir fuhren auf die Alb, besuchten eine Schafherde und trafen einen Hirten, eine Sensation: „Wie beim Jesuskind!“

Sterne und das Weltall werden abends bewundert, den bösen König Herodes verschweigen wir, weil das kleine Mädchen das Jesuskind so sehr liebt. Wir wollen es nicht in Gefahr bringen, das Jesuskind!

Dann wären da noch die Engel! Wir erklären sie zu Boten, die eine freudige Nachricht überbringen, weil wir uns nicht imstande fühlen dem zweijährigen Mädchen Gott zu erklären.

Wir bauen eine Krippe auf und bis Ostern bleibt die Weihnachtsgeschichte mit dem Jesuskind unser Gesprächsthema. Das kleine Mädchen lässt uns die Weihnachtsbotschaft ganz neu und sehr innig erleben.

Sehr zu empfehlen:

Das Bilderbuch „WEIHNACHTEN“ von Hilde Heyduck-Huth, schon für sehr kleine Kinder geeignet, nicht nur wegen der dicken Seiten aus Pappe, sondern wegen seiner selbsterzählenden Bilder.

Etwas über Maulwürfe

Heute möchte ich euch mit einem Tier bekannt machen, das die meiste Zeit unter der Erde wohnt, dem Maulwurf. Sicher kennt ihr den Maulwurf aus vielen Geschichten, Büchern und Fernsehsendungen, aber gesehen haben ihn wahrscheinlich nur sehr wenige.

Maulwürfe haben ein wunderbares, seidiges Fell, wie Samt. Wenn ein Maulwurf in einem Garten wohnt, dann sieht man das an den kleinen Erdhügeln, den sogenannten Maulwurfshaufen. Diese Erdhügel gefallen den Gartenbesitzern gar nicht und sie versuchen den Maulwurf möglichst schnell zu vertreiben.

In der Geschichte vom Maulwurf Grabowski wird er von Baggern und Lastwagen von seiner Wiese vertrieben. Es ist eine spannende Geschichte, aber sie geht gut aus, denn der Maulwurf findet eine neue Wiese in der er unterirdisch nach Würmern, Käfern und Larven graben kann. Vielleicht könnt ihr euch das Buch in der Bücherei ausleihen (Luis Murschetz – Der Maulwurf Grabowski) und dann lasst ihr euch die spannende Geschichte vorlesen.

Es gibt auch einen Kuchen, der Maulwurfskuchen heißt, was meint ihr warum?
Genau, dieser Kuchen sieht aus wie ein Maulwurfshaufen. Sicher schmeckt er lecker und wenn ihr eine erwachsene Person findet, die gerne backt, dann macht doch zusammen einen Maulwurfskuchen. Mmmh, bestimmt ist Schokolade drin!

Nach dem Essen, egal ob Maulwurfskuchen oder Butterbrot, empfehle ich euch einen Spaziergang und dabei haltet bitte Ausschau, ob ihr Maulwürfshügel seht. Bin gespannt, ob ihr welche findet!?

Wenn ihr vom Spaziergang zurück seid, dann könntet ihr noch ein Bild malen und kleben, das dann so ähnlich aussieht, wie der Kuchen: Aus braunen Papierschnipseln klebt ihr einen kleinen Berg auf euer Blatt Papier und obendrauf malt ihr den Maulwurf mit seinem schönen schwarzen Fell und seinen rosa Grabkrallen.

Licht und Schatten

Kinder erleben das Wechselspiel von Licht und Schatten, wenn sie z.B. im Sonnenschein ihren eigenen Körperschatten beobachten.

Jeder Mensch, der von einer Lichtquelle beschienen wird, wirft einen Schatten. Je nach Stand der Sonne verändert sich der Schatten: Er ist kleiner, wenn die Sonne hoch am Himmel steht und er wird länger, wenn die Sonne tief steht, was morgens und abends der Fall ist.

Hier war es Morgen.
  • Wir können uns von unserem Schatten nicht trennen, es sei denn wir befinden uns in einem anderen Schatten, z.B. eines Baumes oder Hauses.
  • Unser Schatten ist unser ständiger Begleiter.
  • „Schatten fangen“ ist ein lustiges Spiel, bei dem die Kinder ihren eigenen Schatten in einen größeren Schatten bringen müssen, damit das fangende Kind ihn nicht tritt.
  • Wir lassen das Kind mit einer Lichtquelle, z.B. Lampe oder Taschenlampe experimentieren: Je nach Stand der Lampe verändert sich der Schatten.
  • Die Kinder malen Figuren auf Pappe, schneiden sie aus und kleben sie an kleine Stöcke. Mit diesen Stabpuppen können sie ein eigenes Schattentheater aufführen

Sprichwörter regen uns zum Gespräch an: “Wo Licht ist, ist auch Schatten!“ und „Jemanden in den Schatten stellen!“

Wir machen einen Scherenschnitt, indem wir das Kind vor einen Bogen aufgespanntes Papier stellen und eine Lichtquelle darauf richten. Der Schatten lässt sich einfach mit einem Stift nachmalen, schwierig ist es nur für das Kind, das sehr ruhig stehen muss!!

Zum Abschluss möchte ich noch ein Bilderbuch empfehlen, das Kinder über die Geschichte eines Schattentheaters mit dem Tod in Berührung bringt: Ophelias Schattentheater von Michael Ende (Text) und Friedrich Hechelmann (Bilder)

Viel Spaß und Neugierde mit Licht und Schatten!

Michels Buchempfehlung

Heute möchte ich euch eine Buchempfehlung eines kleinen Jungen vorstellen.

Er denkt viel nach, hört gerne zu und als ich ihm erzählte, dass ich in einem kleinen Fluss echte Biber gesehen habe, da hat er mir spontan von Kasimir berichtet.

Ich habe Kasimir und seine Taten auch sofort ins Herz geschlossen, er ist klasse! Danke Michel, für den guten Tipp!

Kasimir“ von Lars Klinting, ist im Friedrich Oetinger Verlag erschienen und seine Geschichten geben Kindern eine Einführung in allerlei handwerkliche Tätigkeiten, verbunden mit vielen Hintergrundinformationen.

Die Biber Kasimir und Frippe geben neben den korrekten Anweisungen zum Basteln auch viel Mut an die Kinder weiter. Traut euch selbst etwas auszuprobieren!

Sehr gut hat mir gefallen, dass alle Werkzeuge mit dem korrekten Namen erwähnt werden. Da gibt es beim Tischler den Fuchsschwanz und den Anschlagwinkel, in der Küche den Elektromixer und beim Pflanzen den Pflanzspaten.

Die Bücher zu den verschiedenen Themenbereichen gibt es einzeln oder auch als Sammelband mit 5 Geschichten in einem Buch.

Ich bin mir sicher, jedes Buch wird viele handwerkliche Unternehmungen auslösen, viel Spaß mit Kasimir!

An einem stürmischen Tag wie heute…

…kann man sich wunderbar in die Geschichte von Wanja hineinversetzen.

In dem Bilderbuch „Es klopft bei Wanja in der Nacht“ von Reinhard Michl und Tilde Michels geschehen ungewöhnliche Dinge:

In einem einsamen Holzhaus, das am Waldesrand steht, wohnt Wanja. Er schläft schon, als in der Nacht an seine Tür geklopft wird und ein frierender Hase um Einlass bittet. Wanja bietet dem Hasen den Sessel als Schlafstatt an, heizt ein und geht wieder zu Bett.

"Doch kaum sind beide eingeschlummert,
da weckt sie Lärm. Es pocht und bummert,
und jemand trommelt an das Tor.
Ein roter Fuchs steht jetzt davor."

Wanja lässt auch ihn in sein Haus, nachdem der Fuchs versprochen hat, den Hasen nicht zu verzehren.

"Doch – es ist wirklich unerhört –
Schon wieder werden sie gestört.
Es klopft und pocht, es kratzt und kracht.
Ein Bär steht draußen in der Nacht,
und – das muss man erwähnen –
er klappert mit den Zähnen."

Zu viert verbringen sie die stürmische kalte Nacht im gemütlichen warmen Haus und so wie sie gekommen sind, verschwinden sie am frühen Morgen auch wieder. Als erster geht der Hase, dann der Fuchs und schließlich auch der Bär, der Wanjas Gewehr entdeckt hat.

"Verflixt, das ist ein Jägerhaus!
Ganz heimlich schleiche ich mich raus.
Die Sonne steht schon überm Wald.
Heut‘ wird’s bestimmt nicht mehr so kalt."
"Er tappt, so leise er vermag,
hinaus in einen neuen Tag.
Der Wanja- noch vom Schlaf umfangen –
Begreift nicht, was hier vorgegangen….
„Wir haben wirklich diese Nacht
gemeinsam friedlich zugebracht –
Was so ein Schneesturm alles macht!“"

Wanja sieht noch vor dem Haus die Fußspuren der Tiere im Schnee. Damit endet diese schöne Geschichte in Reimform, die von Kindern sehr geliebt wird und reichlich Gesprächsanregung bietet.

Vom Warten und Wünschen

Ich gehöre zu den Menschen, die es lieben überrascht zu werden und das lustvolle Warten genießen, einschließlich der Ungewissheit, ob denn die Wünsche auch wirklich erfüllt werden.

Ich kenne aber auch Menschen, die dieses lustvolle Warten nicht brauchen und gerne alles gleich ganz rational angehen und sich zur Not das Geschenk auch selbst besorgen.

Die Vorweihnachtszeit ist das ideale Übungsfeld für das Warten und das Wünschen. Zumindest war sie das, denn in den letzten Jahren konnte ich immer mehr beobachten, dass die Kinder nicht von ihren Wünschen sprechen, sondern erzählen, was sie bekommen werden, was sie sozusagen in Auftrag gegeben haben. Schade, für Menschen wie mich!


Ich habe in 50 Jahren Kindergartenarbeit ganz verschiedene Varianten der Weihnachtszeit erlebt, von denen ich heute mal berichten möchte.

Geheimnisse wurden von den Eltern zelebriert und diese hatten daran viel Freude, so habe ich es in den 50-er Jahren bei meinen Eltern erlebt. Sie haben sich z.B. in der Küche eingeschlossen und verkündet, dass sie dem Christkind/Weihnachtsmann helfen müssen. Wir Kinder lagen dann abends völlig ruhig im Bett und lauschten den Geräuschen und dem Getuschel, das aus der Küche drang. So bastelten sie einen Kaufladen und ein Puppenhaus. Eine abgeschlossene Tür im Wohnzimmerschrank ließ uns Mädels davorsitzen und uns ausmalen, was wohl hinter der Tür sein könnte. Diese aufregende geheimnisvolle Stimmung haben wir sehr genossen.

Gar nicht genossen habe ich das Angstmachen, das auch viele Erwachsenen in der Vorweihnachtszeit lustvoll angewendet haben, um die Kinder brav und gefügig zu machen. Dazu gehörte dann auf jeden Fall das Drohen mit dem Nikolaus, seiner Rute und seinem Sack.
Das Drohen und Angstmachen wird auch heute immer wieder angewandt; ich lehne dies total ab – nicht, weil ich dies als ängstliches Kind selber erlebt habe, sondern weil Erwachsene in solchen Fällen ihre Machtposition gegenüber den Kindern ausnutzen und so das Vertrauen der Kinder missbrauchen.

Ende der 60-er Jahre sollte diese Art der vorweihnachtlichen Spannung durch aufklärerische Aktionen ersetzt werden. Kindern wurde, ganz realitätsbezogen, die Person des Nikolaus erklärt. Im Kindergarten war es Sitte, dass man sich vor den Kindern in den Nikolaus verwandelte, man wollte den Kindern nichts mehr vormachen, sie sollten sehen, dass es ein Spiel war. Den Kindern hat das damals nichts ausgemacht und sie haben das Nikolausspiel trotzdem genossen, aber die Erwachsenen haben gelitten. Es wurde ihnen etwas aus der Hand genommen und sie bedauerten, dass die Nikolausfeier nicht mehr so stimmungsvoll war. Lange Zeit gab es Mischformen, aus „Sag die Wahrheit“ und Märchenspiel.


So würde ich es jetzt machen:

Sobald die Adventszeit naht, erkläre ich den Kindern den Begriff Advent erklären und wir stimmen uns ein. Advent bedeutet Ankunft und ich würde die Vorfreude, die man vor der Ankunft eines geliebten Menschen empfindet, auf die Geburt des Jesuskindes übertragen.

In diesem Zusammenhang erzähle ich dem Kind auch von der Vorfreude, die man vor der Geburt eines Kindes empfindet und wie man alles dafür vorbereitet. Hier kann man dem Kind auch von den Vorbereitungen für seine eigene Ankunft erzählen und gemeinsam überlegen, was alles zu tun war. Hierbei ist es sehr wichtig, dass wir das Kind in die Überlegungen miteinbeziehen und es eigene Ideen entwickeln kann. So kann das Kind die Stimmung der Vorfreude spüren.

Wer keinen Zugang zum religiösen Hintergrund von Weihnachten hat, kommt mit der Vorfreude auf den Geburtstag des Jesuskindes gut zurecht. Für alle anderen gibt es wunderbare Bilderbücher über die Weihnachtsgeschichte, die ich zum Schluss noch vorstellen werde.

Um die Zeit bis zur Ankunft des Kindes zu verkürzen gibt es den Adventskalender, die Adventssonntage, das Weihnachtsbacken und unendliche Dekorationsideen.


Wie es vor 100 Jahren war:

Am Abend vor Weihnachten war ich sehr traurig. Ich dachte, Mama und Agda würden nicht fertig werden bis zum Heiligabend. Es sah noch so ungemütlich und unordentlich in der Küche aus. Deshalb weinte ich ein bisschen, als ich im Bett war. Am Morgen des Heiligen Abends wachte ich früh auf. Ich lief im Nachthemd in die Küche hinunter und – oh, wie war es dort jetzt fein! Auf dem Fußboden lagen ganz neue bunte Flickenteppiche. Die Eisenstangen am Herd waren mit rotem, grünen und weißem Krepppapier umwickelt. Auf dem großen Tisch lag eine Weihnachtsdecke, und alle Kupferkessel waren blank geputzt.

aus „Mehr von uns Kindern aus Bullerbü“ von AstriD Lindgren, Oetinger Verlag

Bezieht die Kinder in die Festvorbereitungen mit ein, lasst sie die Stimmung des freudvollen Wartens spüren, rast nicht von einer Nikolausfeier zur nächsten und bitte schenkt ihnen nur einen Adventskalender.
Jeder Tag bringt das Kind dem Fest näher und der Kalender soll ihnen das verdeutlichen, hierbei übt es Ausdauer, Geduld und trainiert seinen Spannungsbogen. Das alles sind Eigenschaften, die ihm immer wieder nützlich sein werden und das Warten vor Weihnachten ist besonders schön.


Hier noch einige Büchervorschläge für die Weihnachtszeit:

  • Wach auf, Siebenschläfer Sankt Nikolaus ist da von Eleonore Schmid, Nord-Süd Verlag: Nikolaus beschenkt die Waldtiere
  • Weihnachten im Stall von Astrid Lindgren/Harald Wiberg, Verlag Friedrich Oetinger: Die Weihnachtsgeschichte spielt in der vertrauten Umgebung eines Stalls in unseren Breiten und kann schon jüngeren Kindern die friedvolle Stimmung der Heiligen Nacht nahebringen.
  • Das Weihnachtskind von R.Lagercrantz/J. Bauer, Moritz Verlag: Wunderbar erzählt, ohne die verstörenden Details durch den König Herodes wegzulassen – aus diesem Grund erst für Vorschulkinder geeignet.
  • Wie weihnachtelt man? von L.Pauli/K.Schärer, Sauerländer Verlag: Eine witzige Geschichte über den Sinn des Schenkens.

Wir wünschen allen Itzlipitzli-Freunden eine schöne Vorweihnachtszeit mit geheimnisvollen Waldspaziergängen, Stadtspaziergängen um die Weihnachtsdekoration zu bewundern und sich in Spielwarenläden Anregungen für Wünsche zu holen. Viel Spaß beim Schreiben und Malen von Wunschzetteln und schöner Musik um sich auf Weihnachten einzustimmen!

Wie im Kindergarten…!

Das ist wie im Kindergarten, bedeutet übersetzt: Das ist Kinderkram, das ist nicht ernst zu nehmen, das ist nett, aber kindisch!

Nach vielen Jahren im Kindergarten kann ich nur sagen, dass diese oft abfällige Bewertung des Kinderlebens einfach nicht stimmt.

Kindsein ist nicht gleichzusetzen mit kinderleicht, das sieht man schon daran, dass es nicht so einfach ist überhaupt als Kind auf diese Welt zukommen. Jedes ankommende Kind hat sein eigenes Gepäck und manche tragen schwer daran.

Wenn es mit der Ankunft geklappt hat und man gehört zur Weltbevölkerung, dann gibt es noch die jeweilige Familie mit ihren speziellen Anforderungen an das Kind. Das Kind soll wachsen und gedeihen, keinen Ärger machen und sich gut entwickeln, was heißt, sich so entwickeln, wie es sich die Eltern wünschen. Manches Kind tut sich schwer mit der Wunscherfüllung und muss mit dem Gefühl zu versagen leben.

Schreikind, zu klein oder zu schwer, zu laut oder zu empfindlich. Draufgängerin oder Draufgänger, albern, zappelig, zu gescheit, unkonzentriert, wild, zu dick oder zu dünn…

Jedem Kind ist ein Dasein zu wünschen, verbunden mit der Botschaft
„So wie du bist, bist du richtig!“
Auf dieses Gefühl der Anerkennung und Liebe kann dann aufgebaut werden.

Dies kann man schön in dem Bilderbuch „Die Rabenrosa“ von Helga Bansch nachlesen, in dem es darum geht das Anderssein zu akzeptieren.
„Sie macht einfach, was ihr gut tut.“ So steht es auf dem Buchrücken und so sollten wir es mit unseren Kindern auch machen!                                                         

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