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Es flüstert und rauscht

Hier kommt eine (unbezahlte) Buchrezension:

Es ist ein wunderbares Buch, das den Menschen mit Gedichten die Natur nahebringt, es ist ein Schatz, der lautmalerisch die verschiedensten Tiere ins Haus holt, unterstützt durch viele sehr unterschiedliche Illustrationen.

Das Buch heißt: „Es flüstert und rauscht“ – Naturgedichte für Kinder – Herausgegeben von Stefanie Schweizer. Jedes Gedicht wird von einem anderen Künstler wunderbar und eigenwillig illustriert. Das Buch erschien in diesem Jahr im Beltz und Gelberg Verlag.

Durch die Gedichte werden Kinder sehr ansprechend auf ihr Umfeld „Natur“ aufmerksam gemacht und beteiligt. Im Nachwort schreibt Arne Rautenberg:

Der Dichter Josef Guggenmos versucht seine Naturerfahrungen an Kinder weiterzugeben:

„Wenn mein Vater mit mir geht, / dann hat alles einen Namen, / Vogel, Falter, Baum und Blume. / Wenn mein Vater mit mir geht, / ist die Erde nicht mehr stumm.“

Dieser Abschnitt hat mich sehr an meine eigenen Erfahrungen mit meinem Vater erinnert, der gerne in der Natur spazieren ging. Manchmal durfte ich mit und ging an seiner Hand. Er machte mich auf die Natur aufmerksam und erzählte mir die Namen der Pflanzen und Tiere.

Gerade in unserer Zeit, da die Natur bedroht ist, finde ich es sehr wichtig die Kinder auf das Leben in der Natur aufmerksam zu machen und das macht Josef Guggenmos meisterlich. Die Gedichte regen zum eigenen Beobachten an, unterstützt durch die verschiedenartigen Bilder.

Das Buch fordert uns auf, hinauszugehen und uns selbst auf die Suche nach Regenwürmern, Vögeln und Ameisen zu machen.

Schaut man genau,

dann ist viel los –

dann ist das Kleine

schön und groß.

Ein herzliches DANKESCHÖN an die Macher dieses Buches!

Frühlingserwachen

Er ist's

Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike 1804 – 1875

Der Anfang dieses alten Gedichtes ist mir sehr vertraut und oft habe ich diese Zeilen im Kindergartenalltag benutzt, um auf den Frühling aufmerksam zu machen.

Wie empfinden kleine Kinder etwas, das eine Zeit beschreibt, einen Jahresabschnitt?

Wir Erwachsenen geben diesen Zeiten unsere Bedeutung, immer wieder, in jedem Jahr. Im Frühling feiern wir das Erwachen der Natur und jedes Kind genießt es wieder draußen zu sein.

In diese beschwingte freudige Zeit fällt auch das religiöse Osterfest, das mittlerweile ganz in der Hand des Osterhasen zu sein scheint…

Nichts gegen Hasen – sie symbolisieren auch sehr schön das Erwachen in der Natur, aber gibt es noch Kinder, die die religiösen Hintergründe kennen?

Gewiss, der Frühling kommt, mit oder ohne religiöse Hintergründe, aber sollten wir in unserer christlichen Kultur Kindern nicht auch mit Religion vertraut machen?

Immer wieder habe ich während meiner Arbeit bei den Eltern danach gefragt und immer wieder war die Antwort, dass die Eltern es wichtig fänden, es selbst aber nicht können und froh wären, wenn der Kindergarten dies übernehmen würde.

Wenn Kinder das Recht haben zu erfahren, wie eine Maschine funktioniert, wie eine Tulpe wächst, dann haben sie doch auch das Recht kindgemäß religiös aufgeklärt, bzw. informiert zu werden – oder?

Wie kann ich dem als Elternteil oder Erzieher*in gerecht werden, wenn ich selbst den Zugang zu Kirche und Religion verloren habe?

In unserer Kultur begegnen uns immer wieder Kreuze, an denen ein verwundeter oft schmerzverzerrter Mann hängt, Kinder sehen dies und fragen nach und was antworten wir?

Wie kann aus dieser Geschichte Vertrauen in das Göttliche, in Gott entstehen?

Da bin ich dann immer wieder froh, dass die Natur im März so tot und unlebendig sein kann und dann plötzlich grünt und blüht alles wunderbar – göttlich, dieses Frühlingserwachen!

Das gibt Freude und Hoffnung und die Sache mit dem Tod am Kreuz und der Wiedergeburt, das lernen die Kinder dann später von Menschen, die ihnen dies vermitteln und vorleben können.

Nun nochmal zurück zur Natur, über die wir Kindern das Wesentliche des Frühlings vermitteln können:

  • Jubelnde freudvolle Frühlingslieder
  • Gedichte von blauen Bändern, duftenden Veilchen und ausgelassenen Vögeln
  • Hasen, die Eier bringen und Hühner, die gackern
  • Verstecken, suchen und finden! Ein Spiel, das die Kinder immer lieben, vom Winter bis zum Herbst!

Aus dem schönen Amselgedicht von Max Dauthendey möchte ich abschließend nur den wunderbaren Schluss übernehmen und allen wunderbare Frühlingsgefühle wünschen!

Nun sprechen die Bäume in grünem Gedränge
und rauschen Gesänge zur hohen Sonne,
in allen Seelen badet die Sonne,
alle Wasser stehen in Flammen,
Frühling bringt Wasser und Feuer
liebend zusammen.

Winterbusch

Heute möchte ich euch ein sehr schönes Gedicht aus Österreich vorstellen, das genau beschreibt, was ich gerade höre:

Der Hollerbusch hat
Kein einziges Blatt,
nicht Beeren noch Laub
noch Blütenstaub.
Hält er Winterruh?

Horch nur genau zu!
Ein Zwitschern und Fiepen,
ein Flattern und Piepen,
ein Drauf und ein Drunter –
der Busch ist putzmunter!

von Sigrid Eyb-Green
aus dem Kinderkalender der Internationalen Jugendbibliothek, München

Anregungen hierzu:

  • Begriffe wie Blatt, Beeren, Laub und Blütenstaub werden erklärt
  • Was ist Winterruh und wer macht Winterruh oder Winterschlaf?
  • Rausgehen, horchen und die verschiedenen Geräusche benennen und nachahmen.
  • Einen Baum oder Vögel malen lassen, ohne Einmischen durch den Erwachsenen, ganz so, wie das Kind den Baum sieht oder empfindet.
  • Auf Spaziergängen immer wieder stehen bleiben, horchen und schauen!

Winter

Die Pelzkappe voll mit
schneeigen Tupfen
behäng` ich die Bäume
mit hellem Kristall.

Ich bringe die Weihnacht
und bringe den Schnupfen,
Silvester und Halsweh und Karneval.

Ich komme mit Schlitten
aus Nord und Nord-Ost.-
Gestatten Sie: Winter.
Mit Vornamen:Frost.

- "Der Winter" von Mascha Kaleko
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