Egal, ob wir das Interesse des Kindes für Raben wecken, für Ameisen oder das Wetter…. Wenn das Interesse geweckt ist, dann kann es losgehen, das achtsame Leben. Immer wieder habe ich es erlebt, dass die Kinder, wenn sie Hintergründe erforscht hatten, die besten Kämpfer für neue Ideen waren, manchmal auch zum Leidwesen der Eltern.

Hier ein kleines Beispiel vom Einsatz aufgeklärter, neugieriger Kinder, aus längst vergangenen Zeiten. In den 70er Jahren änderte sich das Kindergartenleben sehr einschneidend, der autoritäre Erziehungsstil wurde durch einen demokratischen Umgang mit den Kindern abgelöst und dazu gehörte auch viel Aufklärungsarbeit bezüglich der Gleichstellung von Mann und Frau. An einem Tag besprachen wir mit der Kindergartengruppe die Arbeiten im Haushalt und wer diese zu verrichten hatte. „Die Mama!“ riefen die meisten Kinder, wie aus einem Munde. In den folgenden Wochen erarbeiteten wir durch eigenes Tun die These: „Jede-r kann bügeln, kochen oder putzen lernen!“ Dieses Thema brachte dann einige Väter auf den Plan, die im Kindergarten erschienen und wollten, dass ich den Kindern nichtmehr davon berichte, dass auch Männer bügeln können. Der Hintergrund war, dass die Kinder daheim immer wieder darauf gedrängt hatten, dass der Papa auch mal bügeln soll.

Wenn Kinder lernen, dass es Sinn macht Arbeit zu teilen, Müll zu trennen und Essen nicht wegzuwerfen, dann verwirklichen sie diese Ziele mit Eifer.
Wenn Kinder erfahren, wie wir mit Tieren und Pflanzen umgehen, dann sind sie die ersten Tierschützer und Bewahrer unserer Natur. Ein Kind, das etwas über Vögel weiß, wird keine Steine auf sie werfen.

Das Interesse am Umfeld zu wecken kann ungeahnte Kräfte und Ideen freisetzen und ist eine schöne und lohnende Aufgabe, sofern es nicht dogmatisch geschieht und das Kind die entsprechende Beachtung findet.

Es ist einfach schön zu sehen, wie stolz Kinder werden, wenn sie über eine Sache Bescheid wissen und wie dieses Interesse ansteckend wird und immer größere Kreise zieht.