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Schlagwort: Familie (Seite 1 von 1)

Geschichten von Arne: Besuch bei der Uroma

Arne hat heute etwas Neues gelernt: Er weiß jetzt, dass eine Uroma nichts mit einer Uhr zu tun hat, die uns die Zeit anzeigt, das glaubte er nämlich bis heute.

Arne kennt auch schon alle Mitglieder seiner Familie, Freunde und Nachbarn; die Uroma hat er erst heute kennengelernt, denn sie wohnt weit weg in einem Pflegeheim. Die Uroma ist die Mama von Arnes Oma, die auch weit weg in einer anderen Stadt wohnt und dort sind sie heute hingefahren. Es war eine lange Autofahrt und während dieser Zeit hat Arne aus dem Fenster geschaut und sich Gedanken über seine Uroma gemacht.

Er hat sich gefragt, wie sie wohl aussieht und wie es ihr geht, denn er weiß, dass viele alte Leute, sehr alte Leute, manchmal nicht mehr laufen können und im Rollstuhl gefahren werden müssen und dass sie sogar Windeln tragen, weil sie nicht mehr zur Toilette gehen können. Er weiß auch, dass sie deshalb oft in einem Pflegeheim wohnen, wie seine Uroma, und ihnen andere Menschen helfen. Er war gespannt seine Uroma zu treffen und konnte es sich nicht vorstellen, dass erwachsene Leute nicht mehr gehen, essen oder lesen können.

Zuerst holten sie Arnes Oma ab, sie ist die Mama von seinem Papa und freute sich sehr über seinen Besuch. Sie können sich nicht so oft treffen, denn sie wohnt 400 km von Arne entfernt – schade!

Arne, Mama und Papa und seine Oma gingen zusammen zum Pflegeheim, um die Uroma zu besuchen. Das Pflegeheim war ein großes Haus und am Eingang erinnerte es Arne an ein Hotel, denn auch hier gab es eine Rezeption, an der sie sagten, wen sie besuchen wollten. Die Uroma heißt Ruth Müller und wohnt im Zimmer 112. Arne schaute sich alle Schilder neben den Zimmertüren an und fand ganz allein die Nummer 112.

Papa klopfte und machte gleichzeitig langsam und behutsam die Türe auf, denn er wollte die Uroma ja nicht umschubsen, denkt Arne und war mächtig gespannt seine Uroma zu treffen.

Die Uroma, Ruth Müller, saß in einem Rollstuhl neben einem komischen Bett, das ihn an die Betten im Krankenhaus erinnerte und das vorne geschlossen war, ähnlich wie ein Kinderbett.

Arne schaute sich um und entdeckte viele Bilder seiner Familie an der Wand, sogar eine Fotografie auf der er zu sehen war. Langsam ging Arne auf die Frau im Rollstuhl zu, die ihm schon ihre Hand entgegenstreckte. „Das ist Arne!“ hörte er seinen Papa sagen und Arne nahm die knochige Hand seiner Uroma in seine kleine warme Hand. „Hallo!“ sagt er und wird von der fremden alten Frau mit den vielen Falten im Gesicht angelächelt. Sie hielt seine Hand fest und Arne wusste nicht, was er machen sollte, er konnte doch seine Hand nicht einfach wegziehen. Papa hatte alles beobachtet und nahm vorsichtig Arnes Hand und gab der Uroma seine große Männerhand.

Jetzt sprachen sie alle noch einige Zeit mit der Uroma, erzählten von Festen und was es Neues gibt. Aber seine Eltern und die Oma sprachen ganz anders als sonst, sie sprachen mit lauter Stimme und sehr langsam erzählten sie, dass Arne schon in den Kindergarten geht und dass sein Papa eine neue Arbeitsstelle hat. Die Uroma nickte oft und lächelte und als sie alle wieder gingen, weinte sie. Arne wurde auch traurig und reichte seiner Uroma, die schon fast 100 Jahre alt ist, zum Abschied nochmal seine kleine warme Hand, die wieder von Papa „befreit“ werden musste. Beim Hinausgehen sah Arne noch einige andere alte Männer und Frauen in der Eingangshalle sitzen, er winkte ihnen zu und sie lächelten.

Auf dem Weg zu seiner Oma, wo sie übernachteten, war es sehr still im Auto. Arne fragte nach und seine Mama erklärte ihm, dass sie alle ein wenig traurig seien, weil es vielleicht das letzte Mal war, dass sie die Uroma besuchen konnten, denn wenn man fast 100 Jahre alt ist, kann es sein, dass man bald stirbt. Mit dem Sterben kennt sich Arne nicht aus, er weiß nur, dass alle Menschen, wenn sie alt sind, sterben und manche auch, wenn sie sehr krank werden.

Das wurde eine ruhige Autofahrt, aber nachher, als sie bei Oma übernachteten, wurde wieder viel erzählt und gelacht.

Irgendwann mal will Arne seine Mama und seinen Papa fragen, wie das ist, wenn man stirbt. 

Urlaub vom Alltag

Der Familienalltag ist meist durchorganisiert, damit auch alles klappt. Das ist gut, dann weiß „man“ was wann zu tun ist und alles kann gelingen. Aber hin und wieder brauch es Ausnahmen, sozusagen den Urlaub vom Alltag. Hier einige Beispiele, die Spaß machen können und einen neuen Blickwinkel auf den Alltag ermöglichen:

  • Frühstücküberraschung zuhause oder in der Vesperdose. Zuhause wartet das Frühstück unter einer kleinen Schüssel, keine/r sieht, was dort liegt und dann geht´s los…. Beeren, Käsewürfel oder ein ungewöhnlicher Brotaufstrich. Das Frühstück sollte unbedingt von einer Person zubereitet werden, die alle Vorlieben der Familie kennt. Für die Brotdose gilt das ebenso und neben der Überraschung sollte auch immer ein Vesperteil dabei sein, das mit Sicherheit gerne gegessen wird.
  • Plätzetausch bei einer Familienmahlzeit. Sollten alle Familienmitglieder ihre Stammplätze haben, kann man diese mal vertauschen. Auf den Tellern liegen dann Personenbeschreibungen, die erklären, wer hier sitzen kann, wie z.B. „Heute sitzt hier mal die Person, die den längsten Weg nach Hause hatte!“ oder „Dieser Platz gehört dem, der den größten Hunger hat!“ „Hier sitzt das Kind, das die Geschichte von Pippi Langstrumpf liebt!“ usw.
  • Das Abendessen kann auch mal als Picknick eingenommen werden. Wenn keine Wiese in der Nähe ist, geht das auch im Bushäuschen, auf einem Spielplatz oder im Park.
  • Schlafen, geht auch mal an ungewöhnlichen Orten: Die Kinder bauen sich ein Lager unterm Tisch oder hinterm Sofa. Die Luftmatratzen werden aufgeblasen und schon kann der Schlaf kommen (meistens dauert es allerdings an den ungewöhnlichen Orten etwas länger!).
  • Die Vorlesegeschichte wird heute aus bekannten Büchern gemischt und die Kinder müssen raten, welche Geschichten zusammengemixt wurden.

Viel Spaß bei neuen Abläufen im Familienalltag!

Gedanken zum Muttertag

In jedem Jahr kommt er wieder, der Muttertag, und löst in mir gegensätzliche Gefühle aus.

Als Erzieherin fühle ich mich gezwungen, die Tradition des Muttertages zu erfüllen, als Tochter ging es mir ebenso, denn ich bin mit den Muttertagsritualen groß geworden. In der Schule wurden und werden immer noch Blumenbilder gemalt und Liedlein und Gedichte für die liebe Mutter eingeübt.

Ich mag solche verordneten Liebesbezeugungen nicht!

Ich habe mich immer wieder gefragt: Wie empfindet ein Kind diese herzigen, netten, blumigen Rituale, wenn es eine Mutter hat, die eben nicht diesem Mutterideal entspricht? Auch wenn wir es nicht hören wollen, es gibt kaltherzige, gemeine, egoistische Mütter – sollen diese am Muttertag auch geehrt werden?

Mütter waren es, die ihre Söhne zu Soldaten erzogen haben oder zu Machos.

Mütter sind stolz, wenn ihr Sohn sich wehren kann, lieber möchten sie einen Draufgänger als ein sensibles Bürschchen.

Mütter sind Frauen, die dieses Männerbild an ihre Söhne weitergeben und die darauf achten, dass die Töchter niedlich und adrett aussehen und auf keinen Fall zu dick werden dürfen.

Warum ziehen Mütter ihren kleinen Mädchen unpraktischer Kleidung an, in der sie sich nur schlecht bewegen und klettern können?

Ich finde es wunderbar, dass es Männer und Frauen gibt, die ihr ganzes Leben für Kinder umkrempeln und vieles dafür in Kauf nehmen. Es ist wunderbar für unsere Welt, dass es immer wieder Kinder gibt, die alles am Laufen halten und uns eine Zukunft sichern.

Ich würde gerne den „Mütterkult“ etwas beschneiden und den Vätern mehr Raum geben, denn nach meiner Meinung kann echte Emanzipation nur so gelingen und manchmal sind die Väter die „besseren Mütter“. Aber das darf man nicht sagen, denn dann fühlen sich oft die Mütter und die Väter schlecht…

Es ist ein echter Teufelskreis mit den Zuschreibungen und dank der neuen bunten Welt, in der Kinder auch mal zwei Väter, nur eine Mutter oder drei Omas haben, wird es wohl bald bunter werden. Der Muttertag kann dann abgeschafft werden und jeder Tag wird ein „Tag des Menschen“.

Ich freu mich drauf!

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