Gemeinsam waren wir bei heißem Sommerwetter unterwegs, liefen im schönsten Sonnenschein durch Wiesen, abgeerntete Maisfelder, vorbei an Pferdekoppeln bis zu einem kleinen See.
Nach dem dreistündigen Gang durch die schwäbische Landschaft schien es, als wäre nur ich, die 68jährige, ermüdet. Das kleine Mädchen plante nach der Rückkehr bereits einen Spielplatzbesuch als krönenden Abschluss.
Unterwegs gab es viel zu erleben, unspektakulär, aber so schön, dass es dem kleinen Mädchen und der alten Dame nie zu viel wurde.
Begonnen wurde der Ausflug mit dem Kauf eines großen Bechers Bauernhofeis, den wir genüsslich, auf einer Wiese sitzend, auslöffelten.
Wir unterhielten uns dabei über den Geschmack verschiedener Eissorten.
Von der Wiese aus hatten wir einen guten Blick in die Landschaft und gemeinsam suchten wir Gebäude und andere Auffälligkeiten, die wir kannten.
Weiter ging es über einen Feldweg zum Pferdehof.
Dort bemerkten wir sofort den Geruch der Pferde, hörten sie wiehern und unterhielten uns über die Pferdeumhänge, die sie zum Schutz vor Fliegen trugen.
Als wir am abgeernteten Maisfeld noch einen halben Maiskolben fanden, da legte das kleine Mädchen eine Spur, „Wie bei „Hänsel und Gretel“, sagte sie. Das Stichwort war gefallen und nun kreiste unsere Unterhaltung um Spuren und Märchen.
Am kleinen See sprachen wir über die ausgesetzten Schildkröten, die wir im See entdeckt hatten. „Warum tun Menschen das?“ lautete die Frage und lenkte unser Gespräch in philosophische Sphären.
Bis zum Ende unseres Rundganges erzählten wir uns gegenseitig erfundene Geschichten und gingen dann schwitzig, aber erfüllt, heim.
Danke kleines Mädchen, für einen schönen Nachmittag!
Und warum schreibe ich dies so genau?
Weil das kleine Mädchen an diesem Nachmittag, ganz beiläufig, eine ganze Menge Lernerfahrungen gemacht hat:
- Den Geschmack beschreiben, das ist nicht einfach!
- Auf der Wiese sitzend verschiedene Grassorten entdecken, dazu braucht man wache Augen und einen hellen Verstand.
- Landschaft beschreiben und daraus ein Suchspiel machen, das bereitet Vergnügen und schult die Ausdrucksfähigkeit.
- Im heißen Sonnenschein auf einem Feldweg laufen und nicht klagen, das trainiert die Beinmuskulatur, schult das Durchhaltevermögen und die Ausdauer.
- Dinge zu sehen und eigene Gedanken zu entwickeln, das bringt Freude am Lernen.
- Unternehmungen in der Gemeinschaft tun gut!
Auch ich habe einiges gelernt, nämlich die Welt immer wieder mit Kinderaugen zu betrachten und kann solche Unternehmungen nur allen Eltern und Großeltern empfehlen.