ideen rund um kleine menschen

Schlagwort: Wortschatz (Seite 1 von 1)

Spaziergang mit einem vierjährigen Mädchen

Gemeinsam waren wir bei heißem Sommerwetter unterwegs, liefen im schönsten Sonnenschein durch Wiesen, abgeerntete Maisfelder, vorbei an Pferdekoppeln bis zu einem kleinen See.

Nach dem dreistündigen Gang durch die schwäbische Landschaft schien es, als wäre nur ich, die 68jährige, ermüdet. Das kleine Mädchen plante nach der Rückkehr bereits einen Spielplatzbesuch als krönenden Abschluss.
Unterwegs gab es viel zu erleben, unspektakulär, aber so schön, dass es dem kleinen Mädchen und der alten Dame nie zu viel wurde.

Begonnen wurde der Ausflug mit dem Kauf eines großen Bechers Bauernhofeis, den wir genüsslich, auf einer Wiese sitzend, auslöffelten.
Wir unterhielten uns dabei über den Geschmack verschiedener Eissorten.
Von der Wiese aus hatten wir einen guten Blick in die Landschaft und gemeinsam suchten wir Gebäude und andere Auffälligkeiten, die wir kannten.

Der Gebrauch unseres Fernglases gestaltete sich für die Kinderaugen schwierig.

Weiter ging es über einen Feldweg zum Pferdehof.
Dort bemerkten wir sofort den Geruch der Pferde, hörten sie wiehern und unterhielten uns über die Pferdeumhänge, die sie zum Schutz vor Fliegen trugen.
Als wir am abgeernteten Maisfeld noch einen halben Maiskolben fanden, da legte das kleine Mädchen eine Spur, „Wie bei „Hänsel und Gretel“, sagte sie. Das Stichwort war gefallen und nun kreiste unsere Unterhaltung um Spuren und Märchen.
Am kleinen See sprachen wir über die ausgesetzten Schildkröten, die wir im See entdeckt hatten. „Warum tun Menschen das?“ lautete die Frage und lenkte unser Gespräch in philosophische Sphären.
Bis zum Ende unseres Rundganges erzählten wir uns gegenseitig erfundene Geschichten und gingen dann schwitzig, aber erfüllt, heim.

Danke kleines Mädchen, für einen schönen Nachmittag!


Und warum schreibe ich dies so genau?

Weil das kleine Mädchen an diesem Nachmittag, ganz beiläufig, eine ganze Menge Lernerfahrungen gemacht hat:

  • Den Geschmack beschreiben, das ist nicht einfach!
  • Auf der Wiese sitzend verschiedene Grassorten entdecken, dazu braucht man wache Augen und einen hellen Verstand.
  • Landschaft beschreiben und daraus ein Suchspiel machen, das bereitet Vergnügen und schult die Ausdrucksfähigkeit.
  • Im heißen Sonnenschein auf einem Feldweg laufen und nicht klagen, das trainiert die Beinmuskulatur, schult das Durchhaltevermögen und die Ausdauer.
  • Dinge zu sehen und eigene Gedanken zu entwickeln, das bringt Freude am Lernen.
  • Unternehmungen in der Gemeinschaft tun gut!

Auch ich habe einiges gelernt, nämlich die Welt immer wieder mit Kinderaugen zu betrachten und kann solche Unternehmungen nur allen Eltern und Großeltern empfehlen.

5 Ideen für kleine Herbstabenteuer

Schön, wenn der Herbst kommt…
Alles verändert sich und bietet uns viel Gesprächsstoff:

1. Kürzere Tage & längere Nächte

Hast du bemerkt, dass es jetzt plötzlich dunkler ist, wenn wir in den Kindergarten gehen?

2. Apfelernte

Auf unseren Wegen machen wir die Kinder auf die Früchte der Bäume aufmerksam und benennen diese. Wir können Äpfel auflesen und daraus einen Apfelkuchen backen oder Apfelkompott zubereiten. Natürlich kann man die Äpfel auch kaufen, aber viele Gemeinden freuen sich, wenn es Menschen gibt, die die Früchte ihrer Streuobstwiesen pflücken oder auflesen. Einfach mal bei der Gemeinde nachfragen!

Beim Aufsammeln der Früchte lässt sich allerlei Getier beobachten und auch der Geruch auf der Wiese und der beschädigten Äpfel ist wunderbar oder vielleicht auch eklig. Wenn wir auch noch den Geschmack und das Aussehen der Äpfel beschreiben, dann haben wir viel Schönes gemeinsam erlebt und ganz nebenbei den Wortschatz erweitert…

3. Die Reise der Vögel beobachten

Vielleicht lässt sich am Himmel auch ein Vogelzug entdecken und mit der Frage „Wo werden sie wohl hinfliegen?“ animieren wir die Kinder selbst nachzudenken. Wir können auf einem Globus oder dem Computer die Vogelfluglinien verfolgen. Nach dieser „Recherche“ werden die Kinder die Vögel über ihren Köpfen mit anderen Augen sehen.

4. Einen Abenteuerspaziergang machen

Ein kleiner Nachmittagsspaziergang, den wir Abenteuerspaziergang nennen, eröffnet allen Beteiligten ungeahnte Erlebnisse:

Schon die Bezeichnung Abenteuerspaziergang verwandelt den ganz normalen Waldpfad in etwas Besonderes. Wir nehmen eine Papiertüte oder einen Korb für unsere Schätze mit und die Kinder bekommen die Aufgabe, z.B. Schneckenhäuser, kleine Stöcke oder besondere Steine zu suchen. Mit Eifer werden die Kinder durch das Gebüsch streifen und noch viele andere interessante Dinge entdecken, die uns wieder Gesprächsstoff bieten. Nach der Heimkehr legen wir unsere Schätze, z.B. vor der Haustüre, in einem Blumentopf oder auf der Fensterbank aus. Immer, wenn wir daran vorbeilaufen, können wir in der Erinnerung nochmals den Abenteuerspaziergang aufleben lassen, Schön!

5. Die richtigen Worte finden

Gesammelte Blätter oder andere Fundstücke können wir ganz bewusst auf ihre Verschiedenartigkeit hin betrachten, vielleicht auch mit einer Lupe. Begriffe, wie gezackt, gewellt, ledrig, zart, gelöchert, stachelig, haarig erweitern den Wortschatz der Kinder ganz beiläufig.

 

„Wer die Schönheiten der Erde betrachtet, findet Kraftreserven,
die reichen, so lange das Leben währt.“

– Rachel Carson, „Magie des Staunens“

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