„Mit jemandem schlafen“, diese Aussage wird meistens sexuell interpretiert und doch ist sie auch schon für ganz kleine Kinder etwas ganz Besonderes.
Im Schlaf lassen wir alles los, liefern uns aus, sind angreifbarer als in anderen Lebenssituationen. Das ist auch der Grund, warum es für ein Kind etwas Mut braucht mal woanders zu übernachten, bei den Großeltern oder Freunden zum Beispiel.
Auch für die Eltern ist es oft eine Gratwanderung, wem sie es erlauben ihr Kind über Nacht zu betreuen. Viele Fragen tauchen auf: Wird mein Kind getröstet, wenn es schlecht träumt? Hören die Gasteltern/Großeltern das Kind, wenn es zur Toilette muss? Von der Sorge um sexuelle Übergriffe ganz zu schweigen.
Welch großes Vertrauen bringen Eltern dem Personal einer Kindertagesstätte entgegen, indem sie den Angestellten ihr Kind zur Betreuung übergeben!
In den Jahren meiner Arbeit in Ganztagseinrichtungen habe ich oft die Schlafenszeit mit den Kindern verbracht. Während meiner Ausbildungszeit war dies meine größte Herausforderung, denn die Kinder mussten damals schlafen, wollten aber nicht und ich musste sie 2 Stunden im Schlafraum bändigen – aber geschlafen haben sie nicht. Die Kinder und ich als junge Erzieherin waren nach diesen 2 Stunden stets fix und fertig.
Hatte eine meiner Kolleginnen Schlafraumdienst, klappte alles bestens. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden und in all den folgenden Jahren die Betreuung von Kindern, die schlafen sollen, gemieden.
Heute verbrachte ich den Tag in einer Kinderkrippe – auch während der Schlafenszeit – und es war wunderbar.
Es war der Ort des reinsten Friedens und Vertrauens. Alle diese kleinen Kinder waren müde, krabbelten in ihre kleinen Bettchen und ließen sich von uns Erzieherinnen in den Schlaf streicheln. Vertrauensvoll kuschelten sie sich in ihre Decken, liebkosten ihr Stofftier und einige saugten geräuschvoll an einem Schnuller und ehe wir uns versahen, waren alle eingeschlafen – ein Bild des Friedens!
Über eine Stunde konnte ich diese friedvolle Stimmung genießen und es war eine schöne Erfahrung zum Ende meiner Berufstätigkeit – danke liebe Kinder!