„Ich mag kein Käsebrot!“
Wenn ein Elternteil oder der Erzieher auch kein Fan von Käse ist, dann gibt es schnell eine Lösung, denn dann muss das Kind das Käsebrot nicht essen. Wenn die Eltern dagegen Käse lieben, dann folgt die Diskussion, die sich über lange Zeit hinziehen kann und oft mit Tränen endet.
Wenn die Eltern es gut machen wollen, dann kommt der bekannte Satz: „Okay, aber du musst probieren!“ Die meisten Kinder wollen aber auch nach dem Probieren nicht.
Warum nur ist etwas so Schönes wie das Essen oft so problembeladen?
Von Anfang an sollten wir darauf achten, dass Essen oder Füttern nicht beiläufig passiert, dass das Kind nicht abgefüttert wird. Das Essen sollte, soweit möglich, in der Gemeinschaft stattfinden. Alle Aufmerksamkeit gehört den Essenden und der Mahlzeit. Beim Stillen oder Füttern mit der Flasche ist das noch relativ einfach, aber später haben auch einige Erwachsenen Schwierigkeiten, sich nur der Mahlzeit zu widmen und Handy und Fernsehen auszuschalten.
Das Essen steht bereit und alle können sich bedienen, selbst auswählen und aufhören, wenn sie gesättigt sind. Klingt ganz einfach!
Wenn das Kind rebelliert und mit den angebotenen Speisen nicht zufrieden ist, würde ich auf keinen Fall noch weitere Speisen anbieten, um keinen neuen Teufelskreis zu entfesseln. Sonst kann es sein, dass das Kind alle Speisen auswählt, die gerade nicht da sind und die Erziehenden springen ständig in die Küche.
Selbst wenn das Kind einmal nichts isst, verhungert es nicht. Allenfalls spürt es, wie sich Hunger anfühlt und es sollte immer eine Speise auf dem Tisch stehen, die das Kind mag. Wenn es den Brokkoli nicht mag, isst es eben nur die Kartoffeln oder Brot. So wird verhindert, dass sich eine „Ich will aber – Spirale“ entwickelt, die an allen Beteiligten zerrt. Liebevolle Klarheit und Verständnis für das Kind ist angesagt.
Alles was das Essen schöner machen kann:
- in Gemeinschaft essen und vielleicht mit einem Tischspruch oder Gebet beginnen:
Wir sitzen zusammen, der Tisch ist gedeckt,
wir wünschen uns allen, dass es gut schmeckt! - Das Kind kann sich von verschiedenen Speisen selbst bedienen ( und übt sich durch das Schöpfen in seiner Motorik ).
- Das Kind wird gefragt, welches Vesper es mitnehmen möchte.
- Eltern sind auch beim Essen Vorbilder (und erziehen dadurch viel mehr als durch Ernährungsvorträge!!) Sie bestimmen wie gesund das Kind ernährt wird – und Ausnahmen peppen die Vorschriften auf.
- Der Speiseplan wird mit der ganzen Familie besprochen.
- Keine Versprechungen oder Erpressungen damit das Kind isst oder trinkt!
- Zwischendurch die Mahlzeiten durch Besonderheiten entspannen: Heute essen wir alle mit den Fingern! Heute schlabbern wir unseren Nachtisch wie eine Katze aus dem Schälchen! Heute essen wir mit Stäbchen! Heute gibt es nur rotes oder gelbes Essen! Oder wie wär´s mal mit einem Gruseldinner im Dunkeln? … Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, es macht allen Spaß und so kommt beim Essen keine Verbissenheit auf. Guten Appetit!