ideen rund um kleine menschen

Schlagwort: Ostern (Seite 1 von 1)

Oh, oh – O wie Ostern

Hoppelhäschen, Nester und bunte Eier bestimmen das Bild von Ostern und im Lauf der Jahre wurden die Geschenke fürs Fest auch immer größer. Bei Umfragen im Kindergarten konnte ich feststellen, dass die wenigsten Kinder den religiösen Hintergrund für das Fest kennen – schon eher den alten heidnischen Brauch von der Rückkehr des Frühlings, dem Erwachen in der Natur.

Die Wiederkehr des Frühlings in jedem Jahr von neuem, das finde ich ein schönes symbolträchtiges Bild für Kinder aller Religionen, Ostern als Fest der neuen Hoffnung und jede Familie kann dann entsprechend ihrem persönlichen Glauben das Fest vertiefen.

Es ist auch eine gute Gelegenheit die Kinder für das Geschehen in der Natur zu sensibilisieren. Ohne moralischen Druck kann Verantwortung für Pflanzen und Tiere geübt werden, hierfür einige Beispiele:

  • „Immer wieder kommt ein neuer Frühling“  (R. Zuckowski)
    In diesem Lied werden die die Vorgänge in der Natur sehr anschaulich geschildert,  selbst die Spiritualität kommt darin zum Ausdruck wenn wir singen, dass der Frühling „Licht in unser Herz“ bringt und sich wieder „ der Lebenskreis schließt“. Die Melodie ist mitreißend und drückt die Frühlingsgefühle sehr gut aus.
  • Achtsame Spaziergänge durch die Natur lassen die Kinder und Erwachsenen ruhig werden und sie entwickeln eine wertschätzende Haltung gegenüber Pflanzen und Tieren.
  • Wir schließen Freundschaft mit einem Baum, befühlen und betrachten ihn im Jahreslauf. Der Baum, das Symbol für das Leben, wird betrachtet, berührt, umarmt und im Lauf des Jahres immer wieder besucht.
„Leben wie ein Baum, einzeln und frei,
doch brüderlich wie ein Wald,
das ist unsere Sehnsucht.“ (Nazim Hikmet)
  • Das Ei spielt natürlich an Ostern die Hauptrolle und ist ebenfalls ein wichtiges Symbol des Lebens. Hierbei können wir den Kindern viele Informationen über Ei und Henne und all die anderen Tiere, die aus einem Ei schlüpfen, vermitteln.
    Schön, wenn dadurch auch der Respekt für das Huhn zunimmt, sich seine Lebensbedingungen verbessern und es von den Menschen nicht als „Legemaschine“ angesehen wird, dann hätte sich das Osterfest zur Wertschätzung aller Kreaturen gelohnt!

Itzlipitzli wünscht allen ein frohes Osterfest, einen schönen Neubeginn!

Frühlingserwachen

Er ist's

Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike 1804 – 1875

Der Anfang dieses alten Gedichtes ist mir sehr vertraut und oft habe ich diese Zeilen im Kindergartenalltag benutzt, um auf den Frühling aufmerksam zu machen.

Wie empfinden kleine Kinder etwas, das eine Zeit beschreibt, einen Jahresabschnitt?

Wir Erwachsenen geben diesen Zeiten unsere Bedeutung, immer wieder, in jedem Jahr. Im Frühling feiern wir das Erwachen der Natur und jedes Kind genießt es wieder draußen zu sein.

In diese beschwingte freudige Zeit fällt auch das religiöse Osterfest, das mittlerweile ganz in der Hand des Osterhasen zu sein scheint…

Nichts gegen Hasen – sie symbolisieren auch sehr schön das Erwachen in der Natur, aber gibt es noch Kinder, die die religiösen Hintergründe kennen?

Gewiss, der Frühling kommt, mit oder ohne religiöse Hintergründe, aber sollten wir in unserer christlichen Kultur Kindern nicht auch mit Religion vertraut machen?

Immer wieder habe ich während meiner Arbeit bei den Eltern danach gefragt und immer wieder war die Antwort, dass die Eltern es wichtig fänden, es selbst aber nicht können und froh wären, wenn der Kindergarten dies übernehmen würde.

Wenn Kinder das Recht haben zu erfahren, wie eine Maschine funktioniert, wie eine Tulpe wächst, dann haben sie doch auch das Recht kindgemäß religiös aufgeklärt, bzw. informiert zu werden – oder?

Wie kann ich dem als Elternteil oder Erzieher*in gerecht werden, wenn ich selbst den Zugang zu Kirche und Religion verloren habe?

In unserer Kultur begegnen uns immer wieder Kreuze, an denen ein verwundeter oft schmerzverzerrter Mann hängt, Kinder sehen dies und fragen nach und was antworten wir?

Wie kann aus dieser Geschichte Vertrauen in das Göttliche, in Gott entstehen?

Da bin ich dann immer wieder froh, dass die Natur im März so tot und unlebendig sein kann und dann plötzlich grünt und blüht alles wunderbar – göttlich, dieses Frühlingserwachen!

Das gibt Freude und Hoffnung und die Sache mit dem Tod am Kreuz und der Wiedergeburt, das lernen die Kinder dann später von Menschen, die ihnen dies vermitteln und vorleben können.

Nun nochmal zurück zur Natur, über die wir Kindern das Wesentliche des Frühlings vermitteln können:

  • Jubelnde freudvolle Frühlingslieder
  • Gedichte von blauen Bändern, duftenden Veilchen und ausgelassenen Vögeln
  • Hasen, die Eier bringen und Hühner, die gackern
  • Verstecken, suchen und finden! Ein Spiel, das die Kinder immer lieben, vom Winter bis zum Herbst!

Aus dem schönen Amselgedicht von Max Dauthendey möchte ich abschließend nur den wunderbaren Schluss übernehmen und allen wunderbare Frühlingsgefühle wünschen!

Nun sprechen die Bäume in grünem Gedränge
und rauschen Gesänge zur hohen Sonne,
in allen Seelen badet die Sonne,
alle Wasser stehen in Flammen,
Frühling bringt Wasser und Feuer
liebend zusammen.
Cookie Consent mit Real Cookie Banner