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Lasst doch mal die Füße frei!

Für den Kindergarten und für zuhause:
Bevor der Winter naht, lasst doch nochmal die Füße frei!

Kinder wollen oft ihre Socken und Hausschuhe ausziehen, sie genießen die Freiheit an ihren Füßen. Hier kommen einige Angebotsvorschläge, ganz speziell für Füße:

Auf die Plätze los und die Socken runter!

  • Wir nehmen ein Fußbad. Eine kleine Wanne wird vorbereitet, d.h. sie wird auf ein schönes buntes Handtuch gestellt, damit der Boden gegen das überschwappende Wasser geschützt ist. Gästehandtücher liegen bereit, ebenso Seife und eine kleine Bürste. Zunächst muss das Ausziehen der Socken gelingen. Sie werden zur Aufbewahrung in die Schuhe gesteckt und die Füße ins Wasser, von kalt bis heiß ist alles möglich. Nach dem Bad und dem Abtrocknen aller 10 Zehen, können die Kinder noch die Füße eincremen oder sich von einem lieben Mitmenschen eincremen lassen. Dieses Fußbad ist eine schöne sinnliche Erfahrung, es fördert die Geschicklichkeit und bringt dem Kind seine eigenen Füße näher; es ist schön!
  • Füße erspüren den Untergrund. Wir füllen Kartons mit verschiedenen Materialien, machen einen Fußparcours. Ob mit verbundenen Augen oder mit sehenden, es macht Spaß die verschiedenen Materialien zu spüren und zu erraten. Frisches raschelndes Herbstlaub kann man auch mit den Füßen in einen Korb füllen.
  • Füße streicheln. Pinsel, Gabel und Löffel, Besen, Bürste, Buntstifte etc. werden dazu benutzt die Fußsohlen ZART zu streicheln, zu bearbeiten. Immer so, wie es die Person verträgt und möchte. Wer sehr kitzelig ist möchte vielleicht lieber mit einem Löffel statt mit einer Feder bearbeitet werden. Die Füße freuen sich auf jeden Fall, wenn sie mal neue Erfahrungen machen dürfen und nicht nur mit den Socken in Kontakt kommen.
  • Fußabdrücke anfertigen. Wenn die Socken schon unten sind und vor dem Fußbad, dann kann man sich gegenseitig mit einem Pinsel und einer schönen Farbauswahl die Fußsohlen bestreichen. Anschließend hinterlässt man auf einem großen Bogen Papier eine schöne Fußspur, die immer heller wird.
  • Fußpalaver. Wir danken dem Fuß, dass er stets beim Stehen und Gehen unseren Körper trägt. Wir benennen die einzelnen Teile des Fußes (Zehen, Ferse, manchmal auch Hacke genannt, Fußballen) Wir erzählen uns, was unsere Füße alles können, Fußball spielen, wandern, tanzen und hüpfen.

Bitte nicht das antiquierte Lied von den Waschfrauen singen, „Zeigt her eure Füße, zeigt her eure Schuh und sehet den fleißigen Waschfrauen zu.“ Es ist völlig aus der Zeit gefallen und schildert ein veraltetes Frauenbild.

Ich finde das Lied von Volker Rosin gut, es heißt „Zwei Füße“.

Ich und mein Körper – Mein Körper und ich

Es ist nicht einfach dem kleinen Kind ganz offen zu begegnen und ihm oder ihr alle Möglichkeiten zu geben sich in seinem/ihrem Körper wohl zu fühlen. Der lustvolle Umgang des Kleinkindes mit dem Körper muss möglich sein und es braucht vielfältige Möglichkeiten den eigenen Körper zu spüren.

Mit den Armen in der Luft rudern und dabei den “Wind“ spüren, den es selbst erzeugt.

Greifen, schütteln, strampeln – alles ganz wunderbar.

Streicheln, Zärtlichkeiten, Kämpfe und das befreiende Gefühl, wenn man eigenständig die Treppenstufen erklommen hat und triumphierend von oben nach unten schaut.

Die körperlichen Grenzen spüren, immer wieder überwinden und in den zärtlichen Armen des Erwachsenen ausruhen und sich gut fühlen.

Beim Wickeln sanft berührt zu werden und mit liebevoller wertschätzender Stimme die Namen der Genitalien zu hören, das tut dem Kind gut und legt den Grundstein für ein positives Körpergefühl.

Die Bemühungen des Kleinkindes loben, wenn es voller Mühe versucht einen Ball unter dem Schrank hervorzuholen: „Du bist aber ein klasse Mädchen, das hast du gut gemacht!“ Dieses Lob wird dem Kind Freude bereiten und wird ihm signalisieren, dass es etwas KANN!

Etwas SELBST geschafft zu haben wird auch stärker bewertet, als wenn eine andere Person den Ball hervorgeholt hätte und außerdem trainiert das Kind dabei Ausdauer, Anstrengung und keine Angst vor dem Staub zu haben, der unterm Schrank liegt! 🙂 

Körperlichkeit, Lebendigkeit, Sinnlichkeit, Kraft und Anstrengung können Kinder in ihrem alltäglichen Umfeld üben und so ein positives Körpergefühl zu entwickeln. Sie lernen ihren eigenen Körper kennen und beherrschen und wir Erwachsenen ermutigen sie dazu, ohne sie anzutreiben.

Zunächst sind die Orte für Bewegungserfahrungen innerhalb der Wohnung und mit der Zeit dehnt sich dieser Radius immer weiter aus und braucht Erwachsene, die nicht zu ängstlich, aber auch nicht fahrlässig sind (Das ist für mich eine große Herausforderung!)

Im Anschluss folgt noch eine Sammlung von alltäglichen Körperübungen – viel Spaß!

  • Schachteln und Dosen mit ungefährlichen Alltagsgegenständen befüllen und von den Kindern öffnen lassen!
  • Expeditionen durch die Wohnung veranstalten und je nach Alter des Kindes variieren. Zunächst sitzt das attraktive Stofftier auf der 3. Treppenstufe und später ganz oben. Anfangs behält der Erwachsene die Aktion noch im Auge, später erklimmt das Kind selbstständig die Treppe etc.
  • Wenn man keine Treppe hat, kann diese Aufgabe auch mit Büchern oder sicheren Bänkchen bewältigt werden, über die das Kind steigt. Wenn es beim Übersteigen noch etwas tragen kann, um so besser! Zum Tragen nur weiche ungefährliche Dinge nehmen (Kissen, Tücher, Stofftier oder Eimerchen)
  • Wäscheklammern befinden sich am Stofftier oder an der Bettdecke und werden vom Kind entfernt. Wenn das Kind schon älter ist, kann es verschiedene Gegenstände am Vorhang oder Wäscheständer festklammern.
  • Balancierparcours mit umgelegten Stühlen, Kissen, Eimern etc. aufbauen. Das Kind zum eigenen Aufbauen motivieren.
  • Mit einem Ball in der Hand den Parcours durchlaufen oder den Ball darüber rollen.
  • Alltagsgegenstände auslegen und die Kinder darüber hüpfen lassen.
  • Außerhalb der Wohnung das Kind vieles selbst tun lassen, z.B. Treppen steigen oder hochkriechen, Türen öffnen, Einkaufswagen schieben, Taschen tragen.
  • Auf öffentlichen Spielplätzen abwartendes Verhalten zeigen und herausfinden, was das Kind interessiert und nur dann eingreifen, wenn es zu gefährlich wird. (Was zu gefährlich ist, wird von den Erwachsenen sehr unterschiedlich empfunden…)
  • Viele Spaziergänge unternehmen, Ball spielen, über Zweige und Mauern klettern, so dass daraus eine ganzkörperliche Ertüchtigung wird. Das macht Spaß, verbindet und trainiert.
  • Schmusestunden beim abendlichen Vorlesen oder beim Mittagsschlaf auf dem Sofa.
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