Es ist nicht einfach dem kleinen Kind ganz offen zu begegnen und ihm oder ihr alle Möglichkeiten zu geben sich in seinem/ihrem Körper wohl zu fühlen. Der lustvolle Umgang des Kleinkindes mit dem Körper muss möglich sein und es braucht vielfältige Möglichkeiten den eigenen Körper zu spüren.
Mit den Armen in der Luft rudern und dabei den “Wind“ spüren, den es selbst erzeugt.
Greifen, schütteln, strampeln – alles ganz wunderbar.
Streicheln, Zärtlichkeiten, Kämpfe und das befreiende Gefühl, wenn man eigenständig die Treppenstufen erklommen hat und triumphierend von oben nach unten schaut.
Die körperlichen Grenzen spüren, immer wieder überwinden und in den zärtlichen Armen des Erwachsenen ausruhen und sich gut fühlen.
Beim Wickeln sanft berührt zu werden und mit liebevoller wertschätzender Stimme die Namen der Genitalien zu hören, das tut dem Kind gut und legt den Grundstein für ein positives Körpergefühl.
Die Bemühungen des Kleinkindes loben, wenn es voller Mühe versucht einen Ball unter dem Schrank hervorzuholen: „Du bist aber ein klasse Mädchen, das hast du gut gemacht!“ Dieses Lob wird dem Kind Freude bereiten und wird ihm signalisieren, dass es etwas KANN!
Etwas SELBST geschafft zu haben wird auch stärker bewertet, als wenn eine andere Person den Ball hervorgeholt hätte und außerdem trainiert das Kind dabei Ausdauer, Anstrengung und keine Angst vor dem Staub zu haben, der unterm Schrank liegt! 🙂
Körperlichkeit, Lebendigkeit, Sinnlichkeit, Kraft und Anstrengung können Kinder in ihrem alltäglichen Umfeld üben und so ein positives Körpergefühl zu entwickeln. Sie lernen ihren eigenen Körper kennen und beherrschen und wir Erwachsenen ermutigen sie dazu, ohne sie anzutreiben.
Zunächst sind die Orte für Bewegungserfahrungen innerhalb der Wohnung und mit der Zeit dehnt sich dieser Radius immer weiter aus und braucht Erwachsene, die nicht zu ängstlich, aber auch nicht fahrlässig sind (Das ist für mich eine große Herausforderung!)
Im Anschluss folgt noch eine Sammlung von alltäglichen Körperübungen – viel Spaß!
- Schachteln und Dosen mit ungefährlichen Alltagsgegenständen befüllen und von den Kindern öffnen lassen!
- Expeditionen durch die Wohnung veranstalten und je nach Alter des Kindes variieren. Zunächst sitzt das attraktive Stofftier auf der 3. Treppenstufe und später ganz oben. Anfangs behält der Erwachsene die Aktion noch im Auge, später erklimmt das Kind selbstständig die Treppe etc.
- Wenn man keine Treppe hat, kann diese Aufgabe auch mit Büchern oder sicheren Bänkchen bewältigt werden, über die das Kind steigt. Wenn es beim Übersteigen noch etwas tragen kann, um so besser! Zum Tragen nur weiche ungefährliche Dinge nehmen (Kissen, Tücher, Stofftier oder Eimerchen)
- Wäscheklammern befinden sich am Stofftier oder an der Bettdecke und werden vom Kind entfernt. Wenn das Kind schon älter ist, kann es verschiedene Gegenstände am Vorhang oder Wäscheständer festklammern.
- Balancierparcours mit umgelegten Stühlen, Kissen, Eimern etc. aufbauen. Das Kind zum eigenen Aufbauen motivieren.
- Mit einem Ball in der Hand den Parcours durchlaufen oder den Ball darüber rollen.
- Alltagsgegenstände auslegen und die Kinder darüber hüpfen lassen.
- Außerhalb der Wohnung das Kind vieles selbst tun lassen, z.B. Treppen steigen oder hochkriechen, Türen öffnen, Einkaufswagen schieben, Taschen tragen.
- Auf öffentlichen Spielplätzen abwartendes Verhalten zeigen und herausfinden, was das Kind interessiert und nur dann eingreifen, wenn es zu gefährlich wird. (Was zu gefährlich ist, wird von den Erwachsenen sehr unterschiedlich empfunden…)
- Viele Spaziergänge unternehmen, Ball spielen, über Zweige und Mauern klettern, so dass daraus eine ganzkörperliche Ertüchtigung wird. Das macht Spaß, verbindet und trainiert.
- Schmusestunden beim abendlichen Vorlesen oder beim Mittagsschlaf auf dem Sofa.