Sie war noch ein sehr kleines Mädchen, noch keine zwei Jahre alt. Alles um sie herum interessierte sie mächtig, sie fragte gerne nach und spielte dann mit sich alleine alles nach, was sie gehört hatte. Dafür baute sie überall in der Wohnung kleine Theaterschauplätze auf. Hatte sie im Gespräch gehört, dass ihre Oma beim Einkaufen war, sofort wurde daraus eine Geschichte.

Nicht immer konnten die Erwachsenen verstehen, was an den jeweiligen Schauplätzen passierte. Aber da gab es eines Tages die Weihnachtsgeschichte, die dem kleinen Mädchen in einfachen Worten vorgelesen wurde. Sofort sprang der Funke über und Weihnachten war für mindestens ein halbes Jahr das vorrangige Thema.

„Vor langer Zeit in Bethlehem…“ „Mama, was ist Bethlehem?“ „Eine Stadt in einem fernen Land!“

Sofort begann das kleine Mädchen, in einer Ecke der Wohnung eine Stadt aufzubauen: Häuser wurden aus Bauklötzen gebaut, Straßen wurden mit kleinen Autos ausgestattet und dann gab es dort noch den Stall. Das kleine Mädchen kannte Kuhställe und so baute sie aus einem Holzhaus einen Stall, stellte verschiedene Tiere hinein und suchte sich die Hauptdarsteller der Geschichte zusammen.

Maria, Josef und das Jesuskind waren ihre Hauptpersonen. Sie sagte nie Jesus, sondern immer Jesuskind und verkleidete sich selbst mit einem Kopftuch als Maria. Mit einem ernsten und doch gleichzeitig innigen Gesichtsausdruck wiegte sie eine kleine Puppe, vor der Kulisse der Stadt Bethlehem.

Im Weihnachtsbuch stand, dass ein Kaiser, der Augustus hieß, wollte, dass alle Menschen in die Stadt gehen sollten, in der sie geboren wurden. „Mama, in welcher Stadt bin ich geboren?“ Alle Familienmitglieder wurden nun ihren Geburtsorten zugeordnet. Wenn das kleine Mädchen die Orte kennt, dann ist es einfacher. „Also Oma müsste dann nach Papenburg fahren?“

Welches Kind kennt bei uns Hirten, die auf einem Feld sind? Wir fuhren auf die Alb, besuchten eine Schafherde und trafen einen Hirten, eine Sensation: „Wie beim Jesuskind!“

Sterne und das Weltall werden abends bewundert, den bösen König Herodes verschweigen wir, weil das kleine Mädchen das Jesuskind so sehr liebt. Wir wollen es nicht in Gefahr bringen, das Jesuskind!

Dann wären da noch die Engel! Wir erklären sie zu Boten, die eine freudige Nachricht überbringen, weil wir uns nicht imstande fühlen dem zweijährigen Mädchen Gott zu erklären.

Wir bauen eine Krippe auf und bis Ostern bleibt die Weihnachtsgeschichte mit dem Jesuskind unser Gesprächsthema. Das kleine Mädchen lässt uns die Weihnachtsbotschaft ganz neu und sehr innig erleben.

Sehr zu empfehlen:

Das Bilderbuch „WEIHNACHTEN“ von Hilde Heyduck-Huth, schon für sehr kleine Kinder geeignet, nicht nur wegen der dicken Seiten aus Pappe, sondern wegen seiner selbsterzählenden Bilder.